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Adversus Valentinianos
29
[1] colligam nunc ex disperso ad concludendum quae de totius generis humani dispositione iusserunt. triformem naturam primordio professi et tamen inunitam in Adam, inde iam dividunt per singulares generum proprietates nacti occasionem distinctionis huiusmodi ex posteritate ipsius Adae moralibus quoque differentiis tripertita. [2] Cain et Abel, Seth fontes quodammodo generis humani in totidem derivant argumenta naturae atque sententiae: choicum, saluti degeneratum, ad Cain redigunt; animale, mediae spei deliberatum, ad Abel componunt; spiritale, certae saluti praeiudicatum, in Seth recondunt. sic et animas ipsas duplici proprietate discernunt, bonas et malas secundum choicum statum ex Cain et animalem ex Abel. [3] spiritalem enim ex Seth de obvenientia superducunt iam non naturam sed indulgentiam ut quos Achamoth de superioribus in animas bonas depluat, id est animali censui inscriptas. choicum enim genus, id est malas animas, numquam capere salutaria; immutabilem enim et irreformabilem naturae pronuntiaverunt. id ergo granum seminis spiritalis modicum et parvulum iactu sed eruditu huius fides augetur atque provehitur, ut supra diximus, animaeque hoc ipso ita ceteris praeverterant ut Demiurgus tunc ignorans magni eas fecerit. [4] ex earum ergo laterculo et in reges et in sacerdotes allegere consueverat; quae nunc quoque si plenam atque perfectam notitiam apprehenderint istarum neniarum naturificatae iam spiritalis condicionis germanitate certam obtinebunt salutem immo omnimodo debitam.
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Gegen die Valentinianer. (BKV)
29. Cap. Einteilung der Menschen in drei Klassen.
S. 123 Nun will ich ihre zerstreuten Äusserungen sammeln, um zum Schluss ihre Lehre vom Heilsplane hinsichtlich der ganzen Menschheit vorzutragen. Sie behaupten, die menschliche Natur sei von Anfang an dreifach gestaltet und doch in Adam vereinigt gewesen, von da an theilen sie sie nach besonderen Artunterschieden. Den Anlass zu solcher Unterscheidung entnehmen sie aus der Nachkommenschaft Adams selber, die nach ihren moralischen Unterschieden dreifach geteilt gewesen sei. Kain, Abel und Seth, diese drei Wurzeln des Menschengeschlechtes, machen sie zu Belegen für ebenso viele Naturen und Wesenheiten. Das des Heiles verlustige Stoffliche bringen sie in Kain unter, das in ungewisser Hoffnung schwankende Psychische finden sie in Abel wieder, das eines gewissen Heiles versicherte Pneumatische verlegen sie in Seth. So scheiden sie auch die Seelen nach ihren Eigenschaften in gute und böse, entsprechend dem stofflichen von Kain und dem psychischen von Abel herrührenden Zustande. Das aus Seth kommende pneumatische Element geben sie gelegentlich so mit in den Kauf, aber nicht mehr als natürliche Wesenheit, sondern als eine Gunstbezeugung, indem Achamoth es in den höheren Regionen in die guten, d. h. in die zu der psychischen Klasse gehörigen Seelen hineinregnen lässt. Die Klasse der stofflichen, d. h. der schlechten Seelen, erlangt das Heil niemals. Denn die Valentinianer lehren eine Natur der Natur, die unveränderlich und unverbesserlich sei. Das pneumatische Samenkorn ist beim Auswerfen gering und unansehnlich; sein Ansehen nimmt aber, wie oben gesagt, durch Unterweisung zu und wächst, und die Seelen überholen eben dadurch die andern in einem Grade, dass der Demiurg, der damals noch nichts wusste, sie hoch schätzte. Aus ihrer Zahl pflegte man die Könige und Priester zu nehmen; sie werden auch jetzt, wofern sie eine volle und ganze Erkenntnis dieser Schnurren erlangen, durch die Echtheit ihrer schon zur Natur gewordenen pneumatischen Beschaffenheit sicher das Heil erlangen, das ihnen sogar in jeder Weise gebührt.