Text
Leo und die heilige in der Stadt Rom versammelte Synode (sendet) *dem Faustus,1 Martinus, Petrus und Emmanuel,2 Priestern und Archimandriten3 von Constantinopel, S. 279 den geliebtesten Söhnen, Gruß im Herrn.4
Obwohl unser Schreiben an die Kirche von Constantinopel der Sorgfalt euerer Andacht nicht verborgen bleiben kann, so glaubten wir dennoch, auch euere Liebe durch ein eigenes Schreiben ermahnen zu sollen, dass ihr, eueres heiligen Versprechens eingedenk, welches eigentlich im Glauben und in der Liebe besteht, alle gegen den Frieden der Kirche entstandenen Ärgernisse von eueren Herzen entfernet, indem ihr mit frommem Sinne den Ausspruch des seligen Apostels festhaltet:5 „Wenn euch jemand ein anderes Evangelium verkündigte, als ihr empfangen habt, der sei im Banne,“ indem ihr auch die Einmütigkeit bewahret mit unserem Bruder, dem Bischofe Flavianus, welchen der Herr für eine Zeit von der Partei der Gottlosen versuchen ließ, um ihn, nachdem er sich als seinen Bischof bewährt hat, durch das Verdienst der Beharrlichkeit noch mehr zu verherrlichen. Diese Verwirrungen aber müssen unter dem Beistande der göttlichen Gnade schnell aufhören und alles Böse von der Kirche entfernt werden, welche keine Makel, keine Runzel annimmt,6 besonders da es von einer wahnsinnigen Unkenntnis bis dahin kam, dass gegen das Geheimnis des menschlichen Heiles die Wahrheit der Menschwerdung unseres Herrn Jesu Christi geleugnet und der Verkündiger und Verteidiger des alten Glaubens, weil er den Gotteslästerungen, welche unsere heiligen Väter längst bei vielen Häretikern verdammten, nicht beistimmte, Unbilden unterworfen wird; in ihm aber wird in der Tat die Ehrwürdigkeit aller Bischöfe des Herrn geschlagen und werden alle Glieder am Leibe Christi getroffen. Weil es aber für uns ruhmvoll ist, alle Leiden, welche Gott uns auferlegt, S. 280 um der Wahrheit willen zu ertragen, rufen wir euch zur Teilnahme an der Geduld durch väterliche Ermahnungen auf; dass, was wir geschrieben, durch euere Liebe allen, welche Gott dienen, bekannt werde, und dass ihr den Feinden des Evangeliums widerstehet, hingegen weder die Liebe zu euerem Hirten noch die Einheit des katholischen Glaubens aufgebet. Denn was jüngst in Ephesus durch die schrankenlose Gewalttätigkeit7 eines Menschen gegen die Gerechtigkeit und gegen die Ordnung der Canones geschah, kann mit Rücksicht auf den katholischen Glauben durchaus nicht gebilliget werden. Gegeben am 15. October8 untere dem Consulate des Asturius und Protogenes, der erlauchtesten Männer.
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Nach der griech. Übersetzung: Faustinus. ↩
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Die latein. Codices der chalcedon. Sammlung lasen statt: Emmanuel (griech.: Μανουηλίῳ) irrig 2 Namen: Magnus und Elias. ↩
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Die griech. Übersetzung schaltet ein: der Klöster. ↩
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Die letzten sechs Worte fehlen im Griechischen. ↩
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Gal 1:9 ↩
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Eph 5:27 ↩
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Abermals impotentia; manche Codices lesen: impudentiaUnverschämtheit. ↩
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Über das Datum vgl. das über das Datum des vorhergehenden Briefes Gesagte. ↩