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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Gregory I, pope (540-604) Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum Vier Bücher Dialoge (BKV)
Viertes Buch

XXV. Kapitel: Ob die Seelen der Gerechten schon vor der Auferstehung des Fleisches in den Himmel aufgenommen werden

Gregorius. Das können wir von der Gesamtheit der Gerechten weder behaupten noch verneinen. Denn es gibt Seelen von Gerechten, welche noch einige Stationen1 vom Himmelreich entfernt sind. Dieses Hingehaltenwerden beweist, daß ihnen etwas von der vollkommenen Gerechtigkeit gefehlt hat. Steht es doch als sonnenklare Wahrheit fest, daß die Seelen der vollkommenen Gerechten in die himmlischen Wohnungen aufgenommen werden, sobald sie die Schranke des Leibes verlassen, was auch die ewige Wahrheit selbst bezeugt, indem sie spricht: „Wo immer ein Leib ist, da versammeln sich auch die Adler.”2 Denn wo unser Erlöser selbst sich dem Leibe nach befindet, dort versammeln sich ohne Zweifel die Seelen der Gerechten. So sehnt sich Paulus, aufgelöst zu werden und bei Christus zu sein.3 Wer also nicht zweifelt, daß Christus im Himmel ist, der leugnet auch nicht, daß dort die Seele des Paulus ist. Paulus spricht ja auch von der Auflösung seines Körpers und von dem Aufenthalt im himmlischen Vaterlande mit den Worten: „Wir wissen, daß, wenn diese unsere irdische Wohnung aufgelöst wird, wir ein Ge bäude von Gott empfangen, ein Haus, nicht von Händen gemacht, sondern ein ewiges im Himmel.”4

Petrus. Wenn aber die Seelen der Gerechten jetzt schon im Himmel sind, welchen Lohn werden sie dann am Tage des Gerichtes für ihre Gerechtigkeit empfangen?

Gregorius. Sie bekommen eben das noch als Steigerung hinzu, daß, wie jetzt ihre Seele, dann auch ihr S. 217 Leib die Seligkeit genießt, so daß sie sich nun auch im Fleische freuen, in welchem sie Schmerzen und Peinen um des Herrn willen gelitten haben. Von dieser zweifachen Herrlichkeit steht geschrieben: „In ihrem Lande werden sie Doppeltes besitzen.”5 Darum heißt es auch in der Schrift von den Seelen der Heiligen vor dem Tag ihrer Auferstehung: „Es ward einem jeden von ihnen ein weißes Kleid gegeben, und es ward ihnen gesagt, daß sie noch eine kurze Zeit ruhen sollten, bis die Zahl ihrer Mitknechte und Brüder voll würde.”6 Die also jetzteinGewand erhalten haben, werden beim Gerichte zwei haben; denn jetzt erfreuen sie sich nur der Glorie ihrer Seelen, dann aber der Glorie der Seele und des Leibes.

Petrus. Gut; ich möchte auch wissen, woher es kommt, daß die Sterbenden oft vieles vorhersagen.


  1. im Lateinischen: mansiones ↩

  2. Lk 17,37 ↩

  3. Phil 1,23 ↩

  4. 2 Kor 5,1 ↩

  5. Is 61,7 ↩

  6. Offb 6,11 ↩

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