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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Gregory I, pope (540-604) Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum Vier Bücher Dialoge (BKV)
Viertes Buch

XL. Kapitel: Von der Seele des Diakons Paschasius

Als ich noch jung war und mich noch in der Welt befand, hörte ich von alleren und mit der Sache bekannten Leuten erzählen, daß Paschasius, Diakon dieses apostolischen Stuhles, von dem wir äußerst gediegene und lichtvolle Bücher über den Heiligen Geist besitzen, einen heiligmäßigen Lebenswandel geführt hat; er habe besonders viel Almosen gegeben, sich der Armen angenommen; auf sich selbst dagegen wenig geschaut. Aber bei der strittigen Papstwahl, bei welcher die Gläubigen sich in der hitzigsten Anteilnahme zwischen Symmachus und Laurentius teilten,1 wählte er den Laurentius zum Papst. Obwohl er sich nachher einstimmig von der andern Partei besiegt sehen mußte, verharrte er bei seiner Ansicht bis zu seinem Tode und schenkte dem seine Liebe und seine Verehrung, den die Kirche durch das Urteil der Bischöfe als Vorsteher abgelehnt hatte. Als er nun unter der Regierung des Papstes Symmachus starb, berührte ein Besessener seine Dalmatica, die man auf die Bahre gelegt hatte, und wurde auf der Stelle geheilt. Lange Zeit darnach nun verordneten die Ärzte dem Bischof Germanus von Capua, dessen oben2 Erwähnung geschah, zur Wiederherstellung seiner Gesundheit den Gebrauch der Bäder von Angulus.3 Beim Eintritt ins Bad fand er den erwähnten Diakon Paschasius in der Glutwärme stehen und Dienste tun. Bei diesem Anblick erschrak er heftig und fragte, was doch ein so heiliger Mann hier tue. Jener erwiderte ihm: „Aus keinem andern Grunde bin ich an diesen Strafort gewiesen, als weil ich gegen Symmachus auf Seite des Laurentius blieb. Aber ich bitte dich, flehe zum Herrn für mich, und daran sollst du erkennen, daß du erhört worden bist, wenn du bei deiner S. 248 Rückkehr mich nicht mehr hier findest.” Der Mann Gottes Germanus versenkte sich deshalb ins Gebet und kehrte nach wenigen Tagen zurück, fand aber den Paschasius nicht mehr. Denn weil er nicht aus Bosheit, sondern nur aus Unkenntnis gesündigt hatte, konnte er nach dem Tode von seiner Sünde erlöst werden. Man muß glauben, daß er durch sein reichliches Almosenspenden sich die Nachlassung für jene Zeit voraus verdiente, wo er nichts mehr wirken konnte.

Petrus. Wie kommt es doch, daß jetzt gegen Ende der Zeiten so viele Fragen bezüglich der Seelen klar werden, die bisher dunkel waren, so daß durch deutliche Offenbarungen und Erscheinungen die Ewigkeit zu uns herüberzuragen und sich aufzutun scheint?


  1. im Jahre 498 ↩

  2. II. Buch 35. Kap. Und IV. Buch 7. Kap. ↩

  3. beim heutigen Francavilla al More ↩

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Vier Bücher Dialoge (BKV)
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