XI. Kapitel: Von Martyrius,1 Mönch der Provinz Valeria
In dieser Provinz lebte ein sehr frommer Diener des allmächtigen Gottes namens Martyrius, der folgenden Beweis seiner Tugend gab. Eines Tages buken seine Mitbrüder Brot in der Asche, hatten aber vergessen, das Kreuzzeichen darauf zu drücken. Man pflegt nämlich in jener Gegend das noch ungebackene Brot mit einer Holzform so zu zeichnen, daß es in vier Viertel geteilt erscheint. Da kam der Diener Gottes dazu und erfuhr von den Brüdern, daß das Brot nicht gezeichnet wurde. Während nun das Brot schon mit Glut und Asche überdeckt war, sprach er: „Warum habt ihr es nicht bezeichnet?” und machte bei diesen Worten mit dem Finger das Kreuzzeichen über die Glut. Bei dieser Bezeichnung krachte das Brot sehr heftig, gerade wie wenn ein mächtiger Topf im Feuer zersprungen wäre. Als man dasselbe dann fertig gebacken aus dem Feuer nahm, fand es sich, daß es mit dem Kreuze bezeichnet war, das ihm nicht eine Berührung, sondern der Glaube aufgedrückt hatte.
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Martyrol. 24. Jan. ↩