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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Gregory I, pope (540-604) Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum Vier Bücher Dialoge (BKV)
Zweites Buch

XXX. Kapitel: Ein Mönch wird vom bösen Feinde befreit

Als er sich eines Tages zum Oratorium des heiligen Johannes begab, das gerade auf dem Rücken jenes Berges liegt, begegnete ihm der alte Feind in Gestalt eines Maultierarztes mit einem Horn und einer Dreischlinge.1 Als er fragte: „Wo willst du hin?” antwortete jener: „Siehe, ich gehe zu den Brüdern, um ihnen einen Trank zu bringen.” Der ehrwürdige Vater Benedikt ging also zum Gebete und kehrte, als er es beendet hatte, wieder zurück. Der böse Geist aber traf einen älteren Mönch, der gerade Wasser trank, fuhr in ihn, warf ihn zu Boden und quälte ihn aufs heftigste. Als der Mann Gottes vom Gebete zurückkehrte und sah, wie der Mönch so grausam gequält wurde, gab er ihm nur einen Backenstreich und vertrieb dadurch sogleich den bösen Geist aus ihm, so daß er es nicht mehr wagte, in ihn zurückzukehren. S. 93

Petrus. Nun möcht ich wissen, ob er so große Wunder immer nur durch die Kraft des Gebetes erlangte, oder ob er sie bisweilen auch durch einen bloßen Wink seines Willens wirkte.

Gregorius. Die Gott ganz ergeben sind, wirken die Zeichen, wenn es die Not fordert, auf beide Arten, manchmal durch das Gebet, manchmal kraft Vollmacht. Wenn Johannes sagt: „Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden”,2 darf man sich dann darüber wundern, daß jene, die aus dieser Macht Kinder Gottes sind, kraft Vollmacht auch Wunder tun? Dafür, daß sie die Wunder auf beiderlei Art wirken, ist Petrus Zeuge, der die tote Tabitha durch das Gebet erweckte, Ananias und Saphira aber nach ihrer Lüge durch Tadel dem Tode überantwortete. Man liest nicht, daß er bei ihrem Tode betete, sondern nur, daß er ihr Vergehen rügte. Es steht also fest, daß sie solche Dinge bisweilen kraft Vollmacht, bisweilen durch das Gebet bewirken, da Petrus den einen durch Tadel das Leben nahm, der andern aber durch Gebet das Leben zurückgab. So erzähle ich jetzt auch zwei Werke des treuen Dieners Gottes Benedikt, aus denen erhellen mag, daß er das eine vollbringen konnte durch die Macht, die er von Gott empfangen hatte, das andere durch die Kraft des Gebetes.


  1. So nach den besten Lesarten und nach der griechischen Übersetzung. Im Horn trug der Arzt wahrscheinlich einen Heiltrank, die Dreischlinge diente zum Beschlagen eines störrischen Tieres. Mit ihr wurden drei Füße festgehalten, während am vierten das Hufeisen angeschlagen wurde. ↩

  2. Joh 1,12 ↩

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Vier Bücher Dialoge (BKV)
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