Traktat XXIV. Zu Isaias. III.1
Es hat etwas furchtbar Erschütterndes an sich, Brüder, wenn der über Beleidigung klagt, der sich ohne weiteres rächen kann. Aber weil es weisen und ehrenhaften Menschen schwerer fällt, irgendwie öffentlich bloßgestellt zu werden, als zu sterben, spricht Gott über das Volk der Juden, das in seinem Übermaß glühender Sinnlichkeit ganz verdorben war, in Öffentlichem Tadel sein Strafurteil aus. Dabei ruft er Himmel und Erde als Zeugen auf, um ihre Schuld in ihrer ganzen Größe erscheinen zu lassen: er nennt sie Söhne, um sie die Verwerfung, nennt sie Erhöhte, um sie den Absturz fürchten zu lassen; nennt sie Verächter seiner Person, um sie als Gottlose der Welt zu zeigen. Brüder, es ist eine unselige Schuld, wenn sich gar keine Entschuldigung finden läßt. Und verwerflich ist ein Sohn, den ein liebender Vater verdammt und ihn verdammen muß gegen seinen Willen.
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Js. 1, 2. Der Inhalt des Traktates gleicht dem von Traktat XXIII. ↩