4.
Sodann folgt: „Denn ich gehe nicht mit Dingen um, die zu groß und zu wunderbar für mich sind.„1 Nun sind S. 125 aber auch die Aussprüche Gottes groß; nun ist auch er wunderbar in hohen Dingen.2 Wenn nun der Prophet in Gefahr hätte kommen müssen, wenn er nicht mit solchen Dingen umging, wie kam er dazu, es als ein gutes Werk seinerseits anzurechnen, wenn er von solchen Dingen sich entfernte, mit denen er umgehen mußte? Das Folgende, Brüder, gehört zum Vorausgehenden; denn er spricht von weltlichen Dingen. Er sagt, er sei nicht mit großen und wunderbaren Dingen umgegangen; er meint nicht mit solchen von Gott, sondern er meint: nicht mit solchen, die von den Menschen auf dieser Welt als groß betrachtet werden. Und wenn er beifügt: „Für mich“ (zu groß und wunderbar), so gibt er zu erkennen, daß er niemals hochmütig war, wenn er konnte. Denn niemand überhebt sich leichter, als derjenige, den unerwartet eine hohe Stellung emporgeführt. David war klein, unbeachtet, unbekannt im Haus seines Vaters, und da er immer die Schafe weidete, dort nahezu ein Fremdling. Mit seinen harmlosen Tieren galt er selbst als harmlos. Und so gefiel er Gott. Er wurde zum König gesalbt, zum prophetischen Sänger begeistert: aber er wurde in seinem Königtum nicht stolz und hat als Prophet niemanden in Schrecken versetzt. Er wandte die Macht des Königtums nicht an, um die erfahrenen Beleidigungen zu strafen. Er liebt seine Hasser; er schont seine Feinde; er verzeiht den Söhnen, die den Vater morden wollten; er will sogar seinen Verfolger und, was noch mehr ist, seinen König, der ihm mehrfach von Gott selbst in die Hände gegeben war, lieber immer weiter fürchten als töten; denn er will dankbar für die Veränderung seiner Stellung in Beibehaltung des ihm von Gott gewordenen Amtes demselben gefallen. Er ist als König milde, als Vater liebend, als Prophet bescheiden; er kann alles, aber er laßt alles unbeachtet. Er wird durch die großen und wunderbaren Dinge der Welt kein anderer: er bleibt nach wie vor allenthalben der sanfte und demütige Hirte. S. 126