1. Kap. Vorliegende Schutzschrift für die Christen ist nicht durch Furcht vor der Verfolgung oder eigenes Interesse eingegeben.
Wir empfinden fürwahr weder Schrecken noch Furcht vor dem, was wir von den Unwissenden zu erdulden haben; denn wir sind ja unserer Genossenschaft mit der Bedingung beigetreten, daß wir uns verpflichteten, Kämpfe wie die gegenwärtigen selbst mit Daransetzung unseres Lebens aufzunehmen, nur erfüllt von dem Wunsche, der Verheißungen Gottes teilhaftig zu werden, und von der Furcht vor denjenigen Leiden, welche er uns androht für den Fall, daß wir ein anderes Leben führen. So nehmen wir denn gegen all eure Grausamkeit den Kampf auf, indem wir sogar aus freien Stücken dagegen auftreten, und freuen uns mehr, wenn wir verurteilt, als wenn wir freigesprochen werden. Und so habe ich dieses Schriftchen nicht aus Besorgnis für uns überreicht, sondern aus Besorgnis für euch und alle unsere S. 265Feinde, nicht etwa für unsere Freunde. Denn unser Lehrsystem befiehlt uns, auch unsere Feinde zu lieben und zu beten für die, welche uns verfolgen, und darin besteht die uns eigentümliche und vollkommene Güte, die nicht die gewöhnliche ist. Denn die Freunde zu lieben ist Brauch bei allen; die Feinde, nur bei uns Christen allein. Da uns also eure Unwissenheit Kummer und Schmerz bereitet und wir Mitleid haben mit den Irrtümern der Menschen, da wir die Zukunft vorausahnen und deren Vorzeichen jeden Tag dräuen sehen, so ist es notwendig, auch auf diese Weise einen Ausfall zu machen und euch Dinge zu sagen, die ihr öffentlich nicht hören wollt.