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Bekenntnisse
17. Wo ist Vergangenheit und Zukunft?
Ich forsche nur, o Vater, ich stelle keine Behauptungen auf; schütze und leite mich dabei, mein Gott. Würde einer im Ernste die Behauptung wagen, es gebe nicht, wie wir als Knaben es gelernt und wie wir die Knaben es gelehrt, drei Zeiten, Vergangenheit, Gegenwart S. 286 und Zukunft, sondern nur Gegenwart, da ja die beiden andern nicht sind? Oder sind auch diese? Dann tritt wohl, wenn aus der Zukunft Gegenwart wird, jene aus irgendeinem Versteck hervor, dann geht wohl die Gegenwart, wenn aus ihr Vergangenheit wird, wieder in die Verborgenheit zurück? Denn wo haben die Propheten, die Zukünftiges vorhersagten, es gesehen, wenn es noch nicht ist? Denn was nicht ist, kann man auch nicht sehen. Und wer Vergangenes erzählt, würde sicherlich nichts Wahres erzählen, wenn er es nicht im Geiste schaute. Wäre es aber gar nicht, so könnte es auch gar nicht gesehen werden. Es gibt also eine Zukunft und eine Vergangenheit.
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Confessiones (PL)
CAPUT XVII. Ubi tempus praeteritum et futurum.
22. Quaero, Pater, non affirmo: Deus meus, praeside mihi et rege me. Quisnam est qui dicat mihi non esse [Col. 0818] tria tempora, sicut pueri didicimus, puerosque docuimus, praeteritum, praesens et futurum; sed tantum praesens, quoniam illa duo non sunt? An et ipsa sunt, sed ex aliquo procedit occulto, cum ex futuro fit praesens; et in aliquod recedit occultum, cum ex praesenti fit praeteritum? Nam ubi ea viderunt qui futura cecinerunt, si nondum sunt? Neque enim potest videri id quod non est. Et qui narrant praeterita, non utique vera narrarent, si animo illa non cernerent: quae si nulla essent, cerni omnino non possent. Sunt ergo et futura et praeterita.