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Bekenntnisse
31. Moses hat seinen Worten jeden wahren Sinn, den man darin finden kann, auch geben wollen.
Wenn daher einer sagt: Moses meinte, was ich S. 334 meine, ein anderer dagegen: Nein, er meinte, was ich meine, so würde ich wohl der Gottesfurcht entsprechender sagen: Warum nicht lieber beides, wenn beides wahr ist? Und wenn einer noch eine dritte oder eine vierte Ansicht oder überhaupt etwas ganz anderes in diesen Worten findet, wofern es nur wahr ist, warum sollen wir nicht glauben, daß Moses all das gesehen, er, durch den der eine Gott die heiligen Schriften dem Verständnisse so vieler angepaßt hat, so daß sie, wenn auch Verschiedenes, so doch nur Wahrheit in ihnen finden? Ich wenigstens erkläre unerschrocken aus der Tiefe meines Herzens: Wenn ich etwas schreiben sollte, dem höchste Bedeutung zukäme, so wünschte ich lieber so zu schreiben, daß man aus meinen Worten alle die verschiedenen wahren Auffassungen, die über diese Dinge denkbar sind, herauslesen könnte, als eine einzige wahre Ansicht bis zu dem Grade klar hinzustellen, daß sie alle übrigen ausschlösse, obwohl mich nichts Falsches an ihnen zu stören brauchte. Ich will also deshalb, mein Gott, nicht so vermessen sein zu glauben, jener große Mann habe diese Gnade nicht von dir empfangen. Als er dies schrieb, hat er gewiß bei seinen Worten alles gemeint und gedacht, was wir Wahres in ihnen finden konnten und was wir nicht finden konnten oder was wir noch nicht finden konnten, was aber wohl darin gefunden werden kann.
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The Confessions of St. Augustin In Thirteen Books
Chapter XXXI.--Moses is Supposed to Have Perceived Whatever of Truth Can Be Discovered in His Words.
42. Thus, when one shall say, "He [Moses] meant as I do," and another, "Nay, but as I do," I suppose that I am speaking more religiously when I say, "Why not rather as both, if both be true?" And if there be a third truth, or a fourth, and if any one seek any truth altogether different in those words, why may not he be believed to have seen all these, through whom one God hath tempered the Holy Scriptures to the senses of many, about to see therein things true but different? I certainly,--and I fearlessly declare it from my heart,--were I to write anything to have the highest authority, should prefer so to write, that whatever of truth any one might apprehend concerning these matters, my words should re-echo, rather than that I should set down one true opinion so clearly on this as that I should exclude the rest, that which was false in which could not offend me. Therefore am I unwilling, O my God, to be so headstrong as not to believe that from Thee this man [Moses] hath received so much. He, surely, when he wrote those words, perceived and thought whatever of truth we have been able to discover, yea, and whatever we have not been able, nor yet are able, though still it may be found in them.