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Works Augustine of Hippo (354-430) Confessiones

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Confessiones (CSEL)

Caput 2

Et quid erat, quod me delectabat, nisi amare et amari? sed non tenebatur modus ab animo usque ad animum, quatenus est luminosus limes amicitiae, sed exhalabantur nebulae de limosa concupiscentia carnis et scatebra pubertatis, et obnubilabant atque obfuscabant cor meum, ut non discerneretur serenitas dilectionis a caligine libidinis. utrumque in confuso aestuabat et rapiebat inbecillam aetatem per abrupta cupiditatum atque mersabat gurgite flagitiorum. invaluerat super me ira tua, et nesciebam. obsurdueram stridore catenae mortalitatis meae, poena superbiae animae meae, et ibam longius a te, et sinebas, et iactabar et effundebar et diffluebam et ebulliebam per fornicationes meas, et tacebas. o tardum gaudium meum! tacebas tunc, et ego ibam porro longe a te in plura et plura sterilia semina dolorum superba deiectione et inquieta lassitudine. Quis mihi modularetur aerumnam meam et novissimarum rerum fugaces pulchritudines in usum verteret earumque suavitatibus metas praefigeret, ut usque ad coniugale litus exaestuarent fluctus aetatis meae, si tranquillitas in eis non poterat esse fine procreandorum liberorum contenta, sicut praescribit lex tua, domine, qui formas etiam propaginem mortis nostrae, potens inponere lenem manum ad temperamentum spinarum a paradiso tuo seclusarum? non enim longe est a nobis omnipotentia tua, etiam cum longe sumus a te. aut certe sonitum nubium tuarum vigilantius adverterem: tribulationem autem carnis habebunt huius modi, ego autem vobis parco; et: bonum est homini mulierem non tangere; et: qui sine uxore est, cogitat ea quae sunt dei, quomodo placeat deo, qui autem matrimonio iunctus est, cogitat ea quae sunt mundi, quomodo placeat uxori. has ergo voces exaudirem vigilantior, et abscisus propter regnum caelorum felicior expectarem amplexus tuos. Sed efferbui miser, sequens impetum fluxus mei relicto te, et excessi omnia legitima tua, nec evasi flagella tua: quis enim hoc mortalium? nam tu semper aderas misericorditer saeviens, et amarissimis aspargens offensionibus omnes illicitas iucunditates meas, ut ita quaererem sine offensione iucundari, et ubi hoc possem, non invenirem quicquam praeter te, domine, praeter te, qui fingis dolorem in praecepto et percutis, ut sanes, et occidis nos, ne moriamur abs te. ubi eram, et quam longe exulabam a deliciis domus tuae, anno illo sexto decimo aetatis carnis meae, cum accepit in me sceptrum, et totas manus ei dedi, vesania libidinis licentiosae per dedecus humanum, inlicitae autem per leges tuas? non fuit cura meorum ruentem excipere me matrimonio, sed cura fuit tantum, ut discerem sermonem facere quam optimum et persuadere dictione.

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Bekenntnisse

2. Das sechzehnte Lebensjahr verfließt in glühender Sinnlichkeit.

Und was anderes erfreute mich da, als zu lieben und geliebt zu werden? Aber nicht Seelenbande im lichtvollen Reiche der Freundschaft hielten mich; nein, S. 27 aus der sumpfigen Begierde des Fleisches und dem Strom der Sinnlichkeit stiegen Nebel auf, die mein Herz so umwölkten und verfinsterten, daß es nicht mehr den hellen Glanz der Liebe von der Dunkelheit der Sinnenlust unterscheiden konnte. Wirr wogte beides in mir, riß meine widerstandsunfähige Jugend durch die Abgründe der Leidenschaften und versenkte sie in einen Strudel von Schandtaten. Mächtig schwebte dein Zorn über mir, ohne daß ich es wußte. Taub war ich geworden infolge des Kettengeklirres meiner Sterblichkeit; das war die Strafe für die Hoffart meiner Seele. Doch immer weiter entfernte ich mich von dir, ohne daß du mir ein Ziel setztest; hin- und hergeschleudert wurde ich, ich schwelgte, ich zerfloß und wallte über in meinen sinnlichen Ausschweifungen, und du schwiegst dazu, o meine späte Freude! Damals schwiegst du, und immer weiter entfernte ich mich von dir, und immer neue Saaten der Schmerzen entsprossen ohne Frucht meiner stolzen Verworfenheit und ruhelosen Ermattung.

Wer hätte auch meine Zerrissenheit endigen, wer dem flüchtigen Reiz, den jede neue Erscheinung hervorrief, ein festes Ziel setzen, wer ihrem süßen Zauber Einhalt tun sollen, daß die unruhigen Wogen meiner Jugendzeit im Hafen der Ehe sich brachen und ich mit dem Zwecke, Kinder zu erzeugen, so wie dein Gesetz, o Herr, es vorschreibt, zufrieden war? Du lässest ja unserem dem Tode verfallenen Geschlechte Samen erwachsen, wie du auch mit sanfter Hand die Dornenqualen, die dein Paradies nicht kennt, milderst. Denn deine Allmacht ist nicht fern von uns, auch wenn wir von dir entfernt sind. Oder hätte ich wenigstens genauer auf die Stimme geachtet, die aus deinen Wolken drang: „Den Stachel des Fleisches werden solche haben; ich aber schone euer“1 und: „Es ist gut für den Menschen, kein Weib zu berühren“2, ferner: „Wer kein Weib hat, sorgt für das, was Gottes ist, wie er nämlich Gott gefalle; wer aber durch die Ehe gebunden ist, sorgt für das, was der S. 28 Welt ist, wie er dem Weibe gefallen möge“3. Hätte ich also wachsamer auf solche Stimmen geachtet, dann würde ich jetzt als „ein Verschnittener um des Himmelreichs willen“4- glücklicher deinen Umarmungen entgegenharren.

Doch als ich meinem ungezügelten Triebe folgte und dich verließ, entbrannte ich Unglückseliger und überschritt alle von dir gesetzten Schranken des Erlaubten, ohne jedoch deiner Züchtigung zu entgehen; wer von den Sterblichen vermöchte dies auch? Denn immer warst du mir nahe mit deinem erbarmungsvollen Zorne; alle meine unerlaubten Freuden übergossest du mit gar bitterem Weh, auf daß ich es lernte, Freuden ohne Schmerzen zu suchen, und dann nichts fände außer dir, o Herr, außer dir, der du uns „den Schmerz zum Lehrmeister gesetzt hast“5, der du schlägst, um zu heilen, tötest, damit wir dir leben. Wo war ich, wie weit verbannt von der Freude deines Hauses in jenem sechzehnten Jahre meines Lebens, als die Wollust Gewalt über mich erhielt und ich mich völlig der Sinnenlust auslieferte, die zwar wegen der schimpflichen Nachsicht der Menschen sich alle Freiheiten herausnimmt, aber trotzdem vor deinem Gesetze verboten ist? Und da sorgten noch nicht einmal die Meinigen, mich auf meinem abschüssigen Wege durch die Ehe aufzuhalten; ihre Sorge war es lediglich, wie ich es lernte, eine möglichst gute Rede auszuarbeiten und durch meinen Vortrag meine Zuhörer zu gewinnen.


  1. 1 Kor. 7,28. ↩

  2. 1 Kor. 7,1. ↩

  3. 1 Kor. 7,32. ↩

  4. Matth. 19,12. ↩

  5. Ps. 93,20. ↩

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The Confessions of St. Augustin In Thirteen Books Compare
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Einleitung in die Confessiones
Prolegomena
The Opinion of St. Augustin Concerning His Confessions, as Embodied in His Retractations, II. 6
Translator's Preface - Confessions

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