Edition
Hide
Confessiones
Caput 19
Sed prius lavamini, mundi estote auferte nequitiam ab animis vestris atque a conspectu oculorum meorum, ut appareat arida. discite bonum facere, iudicate pupillo et iustificate viduam, ut germinet terra herbam pabuli et lignum fructiferum, et venite, disputemus, dicit dominus, ut fiant luminaria in firmamento caeli, ut luceant super terram. quaerebat dives ille a magistro bono, quid faceret, ut vitam aeternam consequeretur: dicat ei magister bonus, quem putabat hominem et nihil amplius -- bonus est autem, quia deus est -- dicat ei, ut, si vult venire ad vitam, servet mandata, separet a se amaritudinem malitiae atque nequitiae, non occidat, non moechetur, non furetur, non falsum testimonium dicat, ut appareat arida et germinet honorem matris et patris et dilectionem proximi. feci, inquit, haec omnia. unde ergo tantae spinae, si terra fructifera est? vade, extirpa silvosa dumeta avaritiae, vende quae possides et implere frugibus dando pauperibus, et habebis thesaurum in caelis, et sequere dominum, si vis esse perfectus, eis sociatus, inter quos loquitur sapientiam ille, qui novit, quid distribuat diei et nocti, ut noris et tu, ut fiant et tibi luminaria in firmamento caeli: quod non fiet, nisi fuerit illic cor tuum; quod item non fiet, nisi fuerit illic thesaurus tuus, sicut audisti a magistro bono. sed contristata est terra sterilis, et spinae suffocaverunt verbum. Vos autem, genus electum in firmamento mundi, qui dimisistis omnia, ut sequeremini dominum, ite post eum et confundite fortia, ite post eum, speciosi pedes, et lucete in firmamento, ut caeli enarrent gloriam eius, dividentes inter lucem perfectorum, sed nondum sicut angelorum, et tenebras parvulorum, sed non desperatorum: lucete super omnem terram, et dies sole candens eructet diei verbum scientiae. luna et stellae nocti lucent, sed nox non obscurat eas, quoniam ipsae inluminant eam pro modulo eius. ecce enim tamquam deo dicente: fiant luminaria in firmamento caeli, factus est subito de caelo sonus, quasi ferretur flatus vehemens, et visae sunt linguae divisae quasi ignis, qui et insedit super unumquemque illorum, et facta sunt luminaria in firmamento caeli verbum vitae habentia. ubique discurrite, ignes sancti, ignes decori. vos enim estis lumen mundi nec estis sub modio. exaltatus est, cui adhaesistis et exaltavit vos. discurrite et innotescite omnibus gentibus.
Translation
Hide
Bekenntnisse
19. Fortsetzung.
Aber vorerst „waschet euch und seid rein, entfernet die Bosheit aus euren Herzen und aus meinen Augen“1, S. 355 auf daß „trockenes Land“ erscheine, „Lernet Gutes tun, sprechet Recht dem Waisen und verteidigt die Witwe“2, damit die Erde nützliche Kräuter und fruchtbare Bäume hervorbringe; „so kommet und lasset uns miteinander streiten, spricht der Herr“3, daß „Lichter am Firmament des Himmels werden und die Erde erleuchten“4. Jener Reiche fragte den guten Meister, was er tun solle, um „das ewige Leben“5 zu erwerben. Und der gute Meister, den er für einen bloßen Menschen hielt - gut aber ist er nur deshalb, weil er Gott ist -, sagte ihm: „Willst du in das ewige Leben eingehen, so halte die Gebote, tu ab von dir die bittere Bosheit und Ungerechtigkeit, begehe weder Mord noch Ehebruch noch Diebstahl, lege kein falsches Zeugnis ab“, so daß „trockenes Land“ erscheine und Verehrung der Mutter und des Vaters und Liebe zum Nächsten hervorbringe. „Dies alles“, antwortete der Reiche, „habe ich bereits getan“. Woher denn aber so viele Dornen, wenn die Erde fruchtbar ist? „Geh hin“ und reiße aus das dichte Dorngestrüpp der Habsucht, „verkaufe, was du besitzest“, bereichere dich mit Früchten, indem „du den Armen spendest, und du wirst einen Schatz im Himmel haben“; „willst du aber vollkommen sein, so folge dem Herrn nach“ und schließe dich denen an, zu welchen jener, der den Tag von der Nacht zu unterscheiden weiß, „Worte der Weisheit“6 redet; dann wirst auch du es wissen, daß auch für dich „Lichter am Firmamente des Himmels leuchten“. Das wird aber nicht der Fall sein, wenn nicht „dein Herz“ und auch „dein Schatz“7 dort ist, wie du von dem guten Meister vernommen hast. Aber die unfruchtbare Erde „wurde betrübt“8, und „die Dornen erstickten“9 das Wort.
Ihr aber, „das auserwählte Geschlecht“10 am Firmamente des Himmels, die ihr alles verlassen habt, um dem Herrn nachzufolgen, gebet ihm nach und beschämet „die Mächtigen der Welt“11, gehet ihm nach „in herrlichem S. 356 Wandel“12 und leuchtet am Firmamente, damit „die Himmel seinen Ruhm verkünden“13 und zwischen dem „Lichte“ der Vollkommenen, wenn sie auch noch nicht gerade Engel sind, und der „Finsternis“ der Geringen, die deshalb doch noch nicht verachtet sind, unterscheiden; leuchtet „über die ganze Erde“, und „der Tag“, der im Lichte der Sonne strahlt, „rufe dem Lichte zu das Wort der Weisheit“, und die „Nacht“, vom Lichte des Mondes erhellt, „verkünde der Nacht das Wort der Wissenschaft“. Mond und Sterne leuchten der Nacht, aber die Nacht verdunkelt sie nicht, sondern empfängt von ihnen ihren Kräften gemäß Licht. Als wenn der Herr spräche: „Es sollen Lichter werden am Firmament“. „Und schnell geschah da ein Brausen vom Himmel her, gleich dem Brausen eines gewaltigen Sturmes, und es erschienen zerteilte Zungen wie Feuerflammen, die sich auf jeden einzelnen von ihnen niederließen“14, und „es wurden Lichter am Firmamente des Himmels“, die „das Wort des Lebens“15 besitzen. Verbreitet euch überall hin, ihr heiligen, herrlichen Flammen! Denn „ihr seid das Licht der Welt“, und ihr stehet nicht „unter dem Scheffel“16. Der ist erhöht, dem ihr angehangen habt, und dafür hat er euch erhöht. Gehet hin und erscheinet allen Völkern!