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The Confessions of St. Augustin In Thirteen Books
Chapter II.--Stricken with Exceeding Grief, He Remembers the Dissolute Passions in Which, in His Sixteenth Year, He Used to Indulge.
2. But what was it that I delighted in save to love and to be beloved? But I held it not in moderation, mind to mind, the bright path of friendship, but out of the dark concupiscence of the flesh and the effervescence of youth exhalations came forth which obscured and overcast my heart, so that I was unable to discern pure affection from unholy desire. Both boiled confusedly within me, and dragged away my unstable youth into the rough places of unchaste desires, and plunged me into a gulf of infamy. Thy anger had overshadowed me, and I knew it not. I was become deaf by the rattling of the chains of my mortality, the punishment for my soul's pride; and I wandered farther from Thee, and Thou didst "suffer" 1 me; and I was tossed to and fro, and wasted, and poured out, and boiled over in my fornications, and Thou didst hold Thy peace, O Thou my tardy joy! Thou then didst hold Thy peace, and I wandered still farther from Thee, into more and more barren seed-plots of sorrows, with proud dejection and restless lassitude.
3. Oh for one to have regulated my disorder, and turned to my profit the fleeting beauties of the things around me, and fixed a bound to their sweetness, so that the tides of my youth might have spent themselves upon the conjugal shore, if so be they could not be tranquillized and satisfied within the object of a family, as Thy law appoints, O Lord,--who thus formest the offspring of our death, being able also with a tender hand to blunt the thorns which were excluded from Thy paradise! For Thy omnipotency is not far from us even when we are far from Thee, else in truth ought I more vigilantly to have given heed to the voice from the clouds: "Nevertheless, such shall have trouble in the flesh, but I spare you;" 2 and, "It is good for a man not to touch a woman;" 3 and, "He that is unmarried careth for the things that belong to the Lord, how he may please the Lord; but he that is married careth for the things that are of the world, how he may please his wife." 4 I should, therefore, have listened more attentively to these words, and, being severed "for the kingdom of heaven's sake," 5 I would with greater happiness have expected Thy embraces.
4. But I, poor fool, seethed as does the sea, and, forsaking Thee, followed the violent course of my own stream, and exceeded all Thy limitations; nor did I escape Thy scourges. 6 For what mortal can do so? But Thou wert always by me, mercifully angry, and dashing with the bitterest vexations all my illicit pleasures, in order that I might seek pleasures free from vexation. But where I could meet with such except in Thee, O Lord, I could not find,--except in Thee, who teachest by sorrow, 7 and woundest us to heal us, and killest us that we may not die from Thee. 8 Where was I, and how far was I exiled from the delights of Thy house, in that sixteenth year of the age of my flesh, when the madness of lust--to the which human shamelessness granteth full freedom, although forbidden by Thy laws--held complete sway over me, and I resigned myself entirely to it? Those about me meanwhile took no care to save me from ruin by marriage, their sole care being that I should learn to make a powerful speech, and become a persuasive orator.
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Matt. xvii. 17. ↩
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1 Cor. vii. 28. ↩
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1 Cor. vii. 1. ↩
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1 Cor. vii. 32, 33. ↩
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Matt. xix. 12. ↩
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Isa. x. 26. ↩
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Deut. xxxii. 39. ↩
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Ps. xciii. 20, Vulg. "Lit. Formest trouble in or as a precept.' Thou makest to us a precept out of trouble, so that trouble itself shall be a precept to us, i.e. hast willed so to discipline and instruct those Thy sons, that they should not be without fear, lest they should love something else, and forget Thee, their true good."--S. Aug. ad loc.--E. B. P. ↩
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Bekenntnisse
2. Das sechzehnte Lebensjahr verfließt in glühender Sinnlichkeit.
Und was anderes erfreute mich da, als zu lieben und geliebt zu werden? Aber nicht Seelenbande im lichtvollen Reiche der Freundschaft hielten mich; nein, S. 27 aus der sumpfigen Begierde des Fleisches und dem Strom der Sinnlichkeit stiegen Nebel auf, die mein Herz so umwölkten und verfinsterten, daß es nicht mehr den hellen Glanz der Liebe von der Dunkelheit der Sinnenlust unterscheiden konnte. Wirr wogte beides in mir, riß meine widerstandsunfähige Jugend durch die Abgründe der Leidenschaften und versenkte sie in einen Strudel von Schandtaten. Mächtig schwebte dein Zorn über mir, ohne daß ich es wußte. Taub war ich geworden infolge des Kettengeklirres meiner Sterblichkeit; das war die Strafe für die Hoffart meiner Seele. Doch immer weiter entfernte ich mich von dir, ohne daß du mir ein Ziel setztest; hin- und hergeschleudert wurde ich, ich schwelgte, ich zerfloß und wallte über in meinen sinnlichen Ausschweifungen, und du schwiegst dazu, o meine späte Freude! Damals schwiegst du, und immer weiter entfernte ich mich von dir, und immer neue Saaten der Schmerzen entsprossen ohne Frucht meiner stolzen Verworfenheit und ruhelosen Ermattung.
Wer hätte auch meine Zerrissenheit endigen, wer dem flüchtigen Reiz, den jede neue Erscheinung hervorrief, ein festes Ziel setzen, wer ihrem süßen Zauber Einhalt tun sollen, daß die unruhigen Wogen meiner Jugendzeit im Hafen der Ehe sich brachen und ich mit dem Zwecke, Kinder zu erzeugen, so wie dein Gesetz, o Herr, es vorschreibt, zufrieden war? Du lässest ja unserem dem Tode verfallenen Geschlechte Samen erwachsen, wie du auch mit sanfter Hand die Dornenqualen, die dein Paradies nicht kennt, milderst. Denn deine Allmacht ist nicht fern von uns, auch wenn wir von dir entfernt sind. Oder hätte ich wenigstens genauer auf die Stimme geachtet, die aus deinen Wolken drang: „Den Stachel des Fleisches werden solche haben; ich aber schone euer“1 und: „Es ist gut für den Menschen, kein Weib zu berühren“2, ferner: „Wer kein Weib hat, sorgt für das, was Gottes ist, wie er nämlich Gott gefalle; wer aber durch die Ehe gebunden ist, sorgt für das, was der S. 28 Welt ist, wie er dem Weibe gefallen möge“3. Hätte ich also wachsamer auf solche Stimmen geachtet, dann würde ich jetzt als „ein Verschnittener um des Himmelreichs willen“4- glücklicher deinen Umarmungen entgegenharren.
Doch als ich meinem ungezügelten Triebe folgte und dich verließ, entbrannte ich Unglückseliger und überschritt alle von dir gesetzten Schranken des Erlaubten, ohne jedoch deiner Züchtigung zu entgehen; wer von den Sterblichen vermöchte dies auch? Denn immer warst du mir nahe mit deinem erbarmungsvollen Zorne; alle meine unerlaubten Freuden übergossest du mit gar bitterem Weh, auf daß ich es lernte, Freuden ohne Schmerzen zu suchen, und dann nichts fände außer dir, o Herr, außer dir, der du uns „den Schmerz zum Lehrmeister gesetzt hast“5, der du schlägst, um zu heilen, tötest, damit wir dir leben. Wo war ich, wie weit verbannt von der Freude deines Hauses in jenem sechzehnten Jahre meines Lebens, als die Wollust Gewalt über mich erhielt und ich mich völlig der Sinnenlust auslieferte, die zwar wegen der schimpflichen Nachsicht der Menschen sich alle Freiheiten herausnimmt, aber trotzdem vor deinem Gesetze verboten ist? Und da sorgten noch nicht einmal die Meinigen, mich auf meinem abschüssigen Wege durch die Ehe aufzuhalten; ihre Sorge war es lediglich, wie ich es lernte, eine möglichst gute Rede auszuarbeiten und durch meinen Vortrag meine Zuhörer zu gewinnen.