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The Confessions of St. Augustin In Thirteen Books
Chapter VI.--His Friend Being Snatched Away by Death, He Imagines that He Remains Only as Half.
11. But why do I speak of these things? For this is not the time to question, but rather to confess unto Thee. Miserable I was, and miserable is every soul fettered by the friendship of perishable things--he is torn to pieces when he loses them, and then is sensible of the misery which he had before ever he lost them. Thus was it at that time with me; I wept most bitterly, and found rest in bitterness. Thus was I miserable, and that life of misery I accounted dearer than my friend. For though I would willingly have changed it, yet I was even more unwilling to lose it than him; yea, I knew not whether I was willing to lose it even for him, as is handed down to us (if not an invention) of Pylades and Orestes, that they would gladly have died one for another, or both together, it being worse than death to them not to live together. But there had sprung up in me some kind of feeling, too, contrary to this, for both exceedingly wearisome was it to me to live, and dreadful to die, I suppose, the more I loved him, so much the more did I hate and fear, as a most cruel enemy, that death which had robbed me of him; and I imagined it would suddenly annihilate all men, as it had power over him. Thus, I remember, it was with me. Behold my heart, O my God! Behold and look into me, for I remember it well, O my Hope! who cleansest me from the uncleanness of such affections, directing mine eyes towards Thee, and plucking my feet out of the net. 1 For I was astonished that other mortals lived, since he whom I loved, as if he would never die, was dead; and I wondered still more that I, who was to him a second self, could live when he was dead. Well did one say of his friend, "Thou half of my soul," 2 for I felt that my soul and his soul were but one soul in two bodies; 3 and, consequently, my life was a horror to me, because I would not live in half. And therefore, perchance, was I afraid to die, lest he should die wholly 4 whom I had so greatly loved.
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Bekenntnisse
6. Sein Schmerz über des Freundes Tod.
Doch wozu sage ich das alles? Jetzt ist nicht die Zeit zu fragen, sondern dir zu bekennen. Ich war elend, und elend ist jegliche Seele, die von der Liebe zu irdischen Dingen gefesselt, durch ihren Verlust zerrissen wird und dann erst das Elend fühlt, in dem es doch schon vor dem Verluste schmachtete. So war damals mein Zustand, ich weinte bitterlich und suchte in Bitterkeit Ruhe. Trotz meines Unglückes aber war mir mein damaliges elendes Leben doch lieber als mein Freund. Denn wenn ich auch es anders gewünscht hätte, so hätte ich es doch nicht -lieber als den Freund verloren. Ja vielleicht hätte ich es nicht einmal für ihn hingeben wollen, so wie es von Orestes und Pylades erzählt wird (wenn anders die Geschichte wahr ist), die für einander S. 66 oder gleichzeitig sterben wollten, da ihnen voneinander getrennt zu leben herber als der Tod dünkte. Aber in mir herrschten merkwürdige, ganz entgegengesetzte Stimmungen: ärgster Überdruß am Leben, stärkste Furcht vor dem Tode. Ich glaube, je mehr ich meinen Freund liebte, desto mehr haßte und fürchtete ich den Tod, welcher mir ihn geraubt hatte, als meinen grimmigsten Feind und meinte, er würde nun mit einem Male alle Menschen wegraffen, weil er das an ihm vermocht. So war - ich erinnere mich dessen - ganz und gar meine Stimmung. Siehe mein Herz, o mein Gott, schaue in sein Inneres; deshalb richte, meine Hoffnung, die du mich reinigst von so unreinen Neigungen, deine Augen auf mich und löse „meine Füße aus der Schlinge“1. Ich wunderte mich, daß die übrigen Menschen noch lebten, da der gestorben war, den ich geliebt hatte, als ob er nie sterben würde; mehr noch wunderte ich mich, daß ich nach dem Tode desjenigen leben konnte, dessen anderes Ich ich war. Treffend hat jemand seinen Freund „die Hälfte seiner Seele“2 genannt. Denn ich hatte die Empfindung, daß meine und seine Seele nur eine in zwei Körpern gewesen seien, und deshalb war mir das Leben zum Greuel, weil ich es nicht halb leben wollte, und wiederum fürchtete ich mich zu sterben, damit nicht jener ganz sterbe, den ich so sehr geliebt hatte3.