• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XXII. (Nr. 36.) An Casulanus

III. 5.

„Der Menschensohn“, sagt er, „ist Herr des Sabbates, an dem es wohl erlaubt ist, Gutes, aber nicht Böses zu tun“1. Wenn wir also Böses tun, indem wir Mittag essen, so leben wir auch an keinem Sonntage gut. Gibt er aber zu, die Apostel hätten am Sabbate gegessen, und entschuldigt diese Haltung mit der Bemerkung, damals sei nicht die Zeit zum Fasten gewesen, weshalb auch der Herr gesagt habe: „Es werden Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen wird, und dann werden die Söhne des Bräutigams fasten“2; denn es gibt eine Zeit der Freude und eine Zeit der Trauer, so hätte er vor allem darauf achten sollen, daß der Herr hier vom Fasten, aber nicht vom Sabbat fasten spricht. Wenn er sodann unter dem Fasten die Trauer, S. 111 unter der Speise die Freude verstanden wissen will, warum bedenkt er denn nicht, daß an jener Stelle, wo es heißt, „Gott habe am siebenten Tage von allen seinen Werken ausgeruht“3, auf jeden Fall hier nicht Trauer, sondern Freude gemeint ist? Es sei denn, er wagte zu behaupten, jene Sabbatsruhe und -heiligung habe nur für die Juden Freude, für die Christen aber Trauer bedeutet. Und doch, als Gott den siebenten Tag heiligte, weil er an ihm von allen seinen Werken ruhte, hat er nichts befohlen hinsichtlich eines Fastens oder eines Mittagsmahles am Sabbat. Auch als er später die Sabbatfeier beim hebräischen Volke ordnete4, war keine Rede vom Genuß oder Nichtgenuß der Speisen. Nur Unterlassung der Arbeit, das heißt der knechtlichen Arbeit, wird dem Menschen befohlen. Das Judenvolk faßte diese Vorschrift als einen „Schatten der zukünftigen Güter“5 auf und enthielt sich in dem Grade der Arbeit, wie wir es noch heute die Juden tun sehen; doch darf niemand glauben, die Juden hätten es nicht richtig verstanden, während die Christen die Vorschrift recht verstünden. Denn wir verstehen sie auch nicht besser als die Propheten, die doch zu jener Zeit, da es so sein mußte, die Sabbatruhe so hielten, wie sie nach der Meinung der Juden auch jetzt noch gehalten werden muß. Daher kommt es auch, daß Gott die Steinigung eines Menschen befahl6, der am Sabbate Holz gesammelt hatte; nirgends aber lesen wir, daß, wer am Sabbate aß oder nicht aß, gesteinigt oder sonst einer Strafe für schuldig befunden wurde. Was von beidem zur Ruhe, was zur Arbeit paßt, mag der entscheiden, der die Freude den Essenden, die Trauer den Fastenden zugeschrieben oder geglaubt hat, daß der Herr sie ihnen zuschreibe, wenn er in betreff des Fastens auf eine Anfrage erklärt: „Es können die Söhne des Bräutigams nicht trauern, so lange der Bräutigam bei ihnen ist“7.


  1. Matth. 12, 8 und 12. ↩

  2. Ebd. 9, 15. ↩

  3. Gen. 2, 2. ↩

  4. Deut. 5, 12—15. ↩

  5. Kol. 2, 17. ↩

  6. Num. 15,35 ↩

  7. Matth. 3,15. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (410.22 kB)
  • epubEPUB (386.96 kB)
  • pdfPDF (1.41 MB)
  • rtfRTF (1.18 MB)
Translations of this Work
Ausgewählte Briefe (BKV)
Commentaries for this Work
Vorrede

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy