V. 8.
Ich hatte schon früher hierüber einen Brief an dich geschrieben; er ist dir aber nicht überbracht worden, weil die Abreise dessen1 unterblieb, dem ich ihn übergeben hatte, daß er ihn dir bringe. Deshalb fiel mir beim Diktieren dieses Briefes ein, ich dürfe auch diesmal die Bemerkung nicht unterlassen, du mögest meine Befürchtung freundlich verzeihen, wenn etwa deine Meinung eine andere, und zwar eine bessere ist2. Denn wenn deine Meinung eine andere, und zwardie richtige ist — sie muß ja die richtige sein, sonst wäre sie nicht besser! —, so kann ein Irrtum von mir, der der Wahrheit dient, nicht allzu großen Tadel verdienen, wenn er überhaupt welchen verdient, vorausgesetzt, daß es überhaupt möglich ist, daß die Wahrheit ohne Sünde die Lüge begünstigen darf.