2.
Man begann jedoch, so gut es gehen wollte, mit der Verhandlung der Sache, und wir verbrachten einige Stunden in wechselseitigem Gespräch, das heißt nur in den Pausen, da das lärmende Geräusch verstummte. Da wir aber gleich anfangs bemerkten, daß das Gesagte unserem Gedächtnisse und dem Gedächtnisse derer, deren Heil wir hauptsächlich im Auge hatten, wieder entfiel, so verlangten wir ein Protokoll der Verhandlung, damit sie größeren Wert und größere Würde erhielt und ihr und die anderen abwesenden Brüder ihren Inhalt zu lesen bekämet. Fortunius mit seinen Anhängern sträubte sich zwar lange dagegen, gab es jedoch endlich zu. Da aber wollten die anwesenden Schreiber1, die es sehr wohl hätten tun können, nichts protokollieren. Nun stellten wir den Antrag, daß wenigstens die Brüder, die in unserer Begleitung waren, protokollieren sollten, obwohl sie in dieser Kunst nicht so bewandert waren, und S. 177 versprachen, das Protokoll in den Händen der Gegenpartei zurückzulassen. Dieser Vorschlag wurde angenommen. Man fing an, unsere Worte nachzuschreiben, und es wurde von beiden Seiten einiges in die Feder diktiert. Dann aber entstand ein ungeordnetes, lärmendes Dazwischenreden, und da deshalb auch unsere Erörterung ziemlich stürmisch wurde, vermochten die Schreiber nicht mehr nachzukommen und legten deshalb die Feder weg. Wir ließen trotzdem nicht ab und sprachen vieles, wie ein jeder es vermochte. Von allem, was nun da gesprochen wurde, wollte ich eurer Liebe das Wesentliche nicht vorenthalten, soweit ich es noch im Gedächtnisse habe. Ihr könnt auch dem Fortunius meinen Brief vorlesen, damit er entweder bestätige, daß ich die Wahrheit geschrieben, oder, wenn er sich an etwas besser erinnert, euch unverzüglich davon Mitteilung mache.
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Es sind Stenographen gemeint; die antike Kurzschrift hat zuerst Tiro, ein Sklave und Freund Ciceros, in System gebracht. ↩