• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XXXII. (Nr. 54.) Antwort auf die Fragen des Januarius. Erstes Buch.

3.

Ich glaube es dir schon einmal erzählt zu haben1, will es aber doch auch hier anführen. Da meine Mutter zu mir nach Mailand gekommen war und fand, daß die dortige Gemeinde am Sabbate nicht faste, geriet sie in Unruhe darüber und war im Zweifel, was sie zu tun habe. Obwohl ich selbst mich um solche Dinge damals nicht kümmerte2, so fragte ich doch um ihretwillen den Ambrosius hochseligen Angedenkens. Er antwortete mir, er könne mir nur sagen, woran er selbst sich halte; denn wenn er etwas Besseres wüßte, so würde er sich selbst danach richten. Ich dachte nun, er wolle ohne Angabe eines weiteren Grundes durch Hinweis auf sein eigenes Beispiel uns raten, am Sabbate nicht zu fasten. Allein er fuhr fort und sagte mir: „Wenn ich nach Rom komme, faste ich am Sabbate; wenn ich hier bin, tue ich es nicht. So beobachte auch du, wenn du in irgendeine Gemeinde kommst, ihren Gebrauch; dann wirst du es vermeiden, daß jemand an dir oder du an jemandem Ärgernis nimmst.“ Das erzählte ich meiner Mutter, und sie war wohl damit zufrieden. Ich aber dachte über diesen Ausspruch immer wieder nach und betrachtete ihn immer so, als wäre er mir durch eine Stimme vom Himmel zuteil geworden. Mit Schmerz und Seufzen habe ich nämlich oft die Bemerkung gemacht, daß durch den streitsüchtigen Eigensinn oder durch die abergläubische S. 211 Unentschlossenheit mancher Mitbrüder große Verwirrung unter den Schwachen angerichtet wurde. Nur aus klügelnder Spitzfindigkeit oder weil sie es in ihrer Heimat so gewöhnt waren oder weil sie es auf einer Reise gesehen haben und sie sich nun um so gelehrter dünken, je weiter sie diese von den Ihrigen hinweggeführt hat, erheben sie derartige Dinge zu Streitfragen, die weder durch das Ansehen der Heiligen Schrift noch durch die Überlieferung der ganzen Kirche noch durch die Rücksicht auf einen Nutzen für die Besserung des Lebens zum Abschlusse gebracht werden können, die sie aber so heftig erörtern, daß sie nichts für recht halten als ihr eigenes Tun.


  1. Vgl. Brief XXII (36) S. 107. ↩

  2. Augustinus war damals noch Katechumene und als solcher noch nicht zum Fasten verpflichtet. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (410.22 kB)
  • epubEPUB (386.96 kB)
  • pdfPDF (1.41 MB)
  • rtfRTF (1.18 MB)
Translations of this Work
Ausgewählte Briefe (BKV)
Commentaries for this Work
Vorrede

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy