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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XXXIII. (Nr. 55.) Antwort auf die Fragen des Januarius. Zweites Buch.

XVI. 29.

S. 244 Der fünfzigste Tag wird aber auch in der Heiligen Schrift besonders ausgezeichnet, und zwar nicht nur im Evangelium, da der Heilige Geist an ihm herabkam, sondern auch in den Büchern des Alten Bundes. Denn auch dort werden nach der Osterfeier und der Schlachtung des Lammes fünfzig Tage gezählt bis an den Tag, an dem auf dem Berge Sinai dem Diener Gottes, Moses, das „von Gottes Finger geschriebene Gesetz“1 gegeben wurde. Aus den Büchern des Evangeliums aber ist ganz deutlich ersichtlich, der Finger Gottes bezeichne den Heiligen Geist. Während nämlich der eine Evangelist sagt: „Im Finger Gottes treibe ich die Teufel aus“2, drückt der andere dasselbe auf folgende Weise aus; „Im Geiste Gottes treibe ich die Teufel aus“3. Wer sollte die Freude an diesen göttlichen Geheimnissen, wenn sie vom Lichte der gesunden Lehre beleuchtet sind, nicht allen Reichen dieser Welt vorziehen, selbst wenn sie sich in unerhörtem Glück und Frieden befinden? Singen nicht die beiden Testamente in ihrer treuen Übereinstimmung so die geheiligte Wahrheit, wie zwei Seraphim im Wechselgesang das Lob des Allerhöchsten sich zurufen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Gott Sabaoth“?4 Das Lamm wird geschlachtet, das Pascha wird gefeiert, und nach fünfzig Tagen wird das Gesetz der Furcht „von Gottes Finger“ geschrieben werden: Christus wird getötet, der nach dem Zeugnisse des Propheten Jsaias „wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wurde“5, es wird das wahre Pascha gefeiert, es wird der Heilige Geist der Liebe gegeben, der Gottes Finger ist und der Feind der Menschen, die nur das Ihrige suchen und deshalb ein hartes Joch und eine schwere Bürde tragen, ohne Ruhe für ihre Seelen zu finden, „da die Liebe nicht das Ihrige sucht“6. Darum ist die Bitterkeit der Irrlehrer immer voll Unruhe, und der Apostel erklärt, daß ihr Treiben das gleiche sei wie das der Zauberer Pharaos: „Wie Jamnes und Mambres7 S. 245 dem Moses widerstrebten, so widerstreben auch diese der Wahrheit, Menschen verkehrten Sinnes, nicht erprobt im Glauben. Aber sie werden nicht weiter Fortschritte machen. Denn ihr Frevelsinn wird allen kund werden, wie es auch bei jenen geschah“8. Denn da sie schon wegen der Verdorbenheit ihres Sinnes in höchster Unruhe waren, wurden sie beim dritten Wunder zuschanden und mussten eingestehen, der Heilige Geist, der in Moses war, wirke ihnen entgegen. Sie gestanden ihre Unterlegenheit ein und erklärten: „Hier ist Gottes Finger“9. Denn wie der Heilige Geist voll Erbarmen und Gnade den Sanftmütigen und Demütigen von Herzen Ruhe verleiht, so erweist er sich als Gegner der Zornmütigen und Stolzen und lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Diese Unruhe ist versinnbildet durch jene ganz kleinen Mücken, vor denen sich Pharaos Zauberer zurückzogen, indem sie sagten: „Hier ist Gottes Finger.“


  1. Exod. 12, 6; 19, lf.; 31, 18. ↩

  2. Luk. 11, 20. ↩

  3. Matth. 12, 28. ↩

  4. Js. 6,3. ↩

  5. Ebd. 53, 7. ↩

  6. 1 Kor. 13, 5. ↩

  7. So hießen nach jüdischer Überlieferung die Zauberer, die an Pharaos Hofe die Wunder des Moses nachahmen wollten. ↩

  8. 2 Tim. 3, 8 und 9. ↩

  9. Exod. 8, 19. ↩

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