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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLII. (Nr. 93.) An Vincentius

I. 1.

Ich habe einen Brief erhalten, der sehr wohl von dir sein kann. Denn es hat mir ihn jemand überbracht, der gewiß ein guter Katholik ist und der, wie ich denke, mich nicht anzulügen wagen würde. Sollte aber der Brief etwa nicht von dir herrühren, so habe ich doch geglaubt, dem antworten zu müssen, der ihn geschrieben hat. Ich bin jetzt der Ruhe mehr bedürftig als zu jener Zeit, da du mich zu Karthago als jungen Mann noch zu Lebzeiten deines Vorgängers Rogatus kennen lerntest. Aber die Donatisten sind überaus unruhig, und es ist offenbar sehr heilsam für sie, wenn sie durch die von Gott eingesetzte Obrigkeit im Zaume gehalten und gezüchtigt werden. Denn wir freuen uns jetzt schon über die Besserung vieler, die an der katholischen Einheit so festhalten, sie so verteidigen und über ihre Befreiung von ihrem früheren Irrtum so froh sind, daß wir nur staunen und ihnen nur von ganzem Herzen Glück wünschen können. Durch die Macht der Gewohnheit gefesselt, würden sie in keiner Weise an eine Änderung zum Besseren denken, wenn nicht dieser Schrecken über sie käme und die Aufmerksamkeit ihrer Seele auf die Erwägung der Wahrheit lenkte. So aber bedenken sie, daß sie bei Gott, dessen liebreiche Ermahnung und väterliche Züchtigung sie verachtet haben, in der Zukunft nur die verdiente Strafe der Gottlosen finden werden, wenn sie die Leiden dieser Zeit nicht um der Gerechtigkeit willen, sondern wegen menschlicher Verkehrtheit und Anmaßung mit unfruchtbarer und eitler Geduld ertragen haben. Wenn sie dann durch diesen Gedanken gelehrig geworden sind, so finden sie nicht in Verleumdungen und Erdichtungen von Menschen, sondern in der S. 335 Heiligen Schrift selbst die bei allen Völkern verbreitete Kirche verheißen und können sie mit eigenen Augen sehen. In derselben Heiligen Schrift finden sie auch Christum vorherverkündet, der, wie sie nicht zweifeln, sich im Himmel befindet, auch wenn sie ihn nicht sehen. Sollte ich nun etwa diesen Leuten ihr Heil nicht gönnen und meine Amtsgenossen von einer derartigen väterlichen Fürsorge abhalten, obwohl durch sie bewirkt wurde, daß wir viele ihre frühere Blindheit anklagen hören? Wohl glaubten sie an den über die Himmel erhöhten Christus, auch ohne ihn zu sehen, leugneten aber doch seine Herrlichkeit auf der ganzen Erde, obgleich sie sie sahen und der Prophet beides mit so großer Deutlichkeit in einen Satz zusammengefaßt hat, indem er spricht: „Erhebe Dich, o Gott, über die Himmel, und über die ganze Erde erglänze Deine Herrlichkeit!“1


  1. Ps. 107, 6. ↩

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