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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLII. (Nr. 93.) An Vincentius

6.

S. 339 Hat nicht auch Sara nach der ihr zustehenden Gewalt der widerspenstigen Magd Schmerz zugefügt? Und doch trug sie gegen sie, die obendrein mit ihrer Genehmigung Mutter geworden war, keinen grimmen Haß, sondern bändigte nur auf heilsame Weise ihren Stolz. Es ist dir aber wohl bekannt, daß diese beiden Frauen Sara und Hagar mit ihren beiden Söhnen Isaak und Ismael das Geistige und Leibliche versinnbilden. Und obwohl wir lesen, daß die Magd und ihr Sohn von Sara viele Unbill zu ertragen gehabt haben, so sagt doch der Apostel Paulus, daß Isaak von Ismael Verfolgung erlitten habe. „Wie aber damals“, sind seine Worte, „der aus dem Fleische Geborene den verfolgte, der dem Geiste nach geboren war, so ist es auch jetzt“1. Daraus ergibt sich für jeden, der es zu verstehen vermag, daß im Gegenteil die katholische Kirche Verfolgung leidet durch den Stolz und die Undankbarkeit jener fleischlich gesinnten Menschen, die sie durch zeitliche Trübsal und Furcht zu bessern sucht. Bei allem also, was eine wahre und rechtmäßige Mutter tut, vergilt sie, auch wenn sie bitteren Schmerz empfindet, nicht Böses mit Bösem, sondern indem sie die böse Ungerechtigkeit austreibt, verleiht sie gute Zucht, nicht aus schadenfrohem Hasse, sondern aus heilender Liebe. Wenn Gute und Böse das gleiche tun und das gleiche erleiden, so zeigt sich der Unterschied zwischen ihnen nicht in dem, was sie tun und leiden, sondern vielmehr in den Ursachen, aus denen beides geschieht. Pharao bedrückte das Volk Gottes durch harte Arbeit, Moses strafte dasselbe Volk, wenn es Böses tat, mit harten Maßregeln. Was sie taten, war sich ähnlich, aber der Zweck, den sie erstrebten, war ganz verschieden: jener war von Herrschsucht aufgeblasen, dieser von Liebe entflammt. Jezabel tötete die Propheten, Elias die falschen Propheten. Ich denke, hierbei war das Verdienst derer, die es taten, so verschieden als das Verdienst derer, die es erlitten.


  1. Gal. 4, 29. ↩

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