19.
Um solchen Gewinn des Herrn zu verhindern, hätte ich also im Widerspruche zu meinen Amtsbrüdern nicht gestatten sollen, daß die Schafe Christi, die auf euren Hügeln, das heißt eurer stolzen Anmaßung umherirrten, in den Schafstall des Friedens zusammengebracht wurden, wo „eine Herde und ein Hirt“1 ist? Ja freilich, ich hätte dieser Maßregel entgegentreten sollen, damit ihr nicht verlieret, was ihr das Eure nennet, und ungestört Christum berauben könnt; damit ihr Testamente nach römischem Rechte abfasset und durch eure Verleumdungen das nach göttlichem Rechte unseren Vätern verliehene Testament verletzet, in dem geschrieben steht: „In deinem Samen werden alle Völker gesegnet werden“2; damit ihr bei Kauf und Verkauf freie Hand habet, aber kühn unter euch verteilet, was der verkaufte Christus erkauft hat; damit einer von euch dem anderen rechtskräftige Schenkungen mache, aber ohne Rechtsgültigkeit sei, was der höchste Gott seinen „vom Aufgange der Sonne bis zu ihrem Untergange“3 berufenen Kindern geschenkt hat; damit ihr nicht aus eurer irdischen Heimat verbannt werdet, aber den Versuch unternehmen könnt, Christum zu verbannen aus dem Reiche, das er durch sein Blut gegründet hat und das sich „von Meer zu Meer, vom Flusse bis an die Grenzen der Erde erstreckt“4. Ja, mögen immerhin die Könige der Erde auch dadurch Christo dienen, daß sie Gesetze für Christus erlassen! Eure Vorfahren haben den Cäcilianus und seine Genossen unter falschen Anklagen den Königen der Erde zur Bestrafung vorgeführt; mögen sich jetzt die Löwen aufmachen, um die Gebeine der falschen Ankläger zu zermalmen, ohne daß ein Daniel, der sich als unschuldig erwies und aus der Grube befreit S. 353 wurde, in der sie zugrunde gehen, für sie bittet. Denn „wer seinem Nächsten eine Grube gräbt, der wird selbst mit größerem Rechte in sie stürzen“5.