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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLII. (Nr. 93.) An Vincentius

47.

„Aber“, sagst du, „der Apostel Paulus hat getauft, wo Johannes bereits getauft hatte“1. Aber war denn Johannes ein Irrlehrer? Oder wenn du etwa den Mut hast, diesen Freund des Bräutigams einen Irrlehrer zu nennen und zu behaupten, daß er sich außerhalb der Kirche befunden habe, so möchte ich, daß du mir dies schriftlich gibst. Wenn aber ein solcher Gedanke oder ein solches Wort ein Übermaß von Torheit bedeutete, so geziemt es deiner Klugheit, zu erwägen, warum der Apostel Paulus getauft hat, wo Johannes bereits getauft hatte. War er ihm gleich, so müßt ihr alle die von euch selbst gespendete Taufe wiederholen. War Johannes größer als er, so mußt du die Taufe des Rogatus wiederholen. War Johannes geringer als er, so hätte Rogatus die von dir als Priester gespendete Taufe wiederholen sollen. Wenn aber die Taufe, die jetzt gespendet wird, darum trotz aller Verschiedenheiten der Verdienste der Ausspender das gleiche wirkt, weil es die Taufe Christi ist, nicht die der Ausspender, so solltest du wohl auch bereits einsehen, daß Paulus deshalb einigen die Taufe Christi erteilt hat, weil sie mit der Taufe des Johannes und nicht mit der Taufe Christi getauft waren. Denn diese Taufe wurde die des Johannes genannt, wie sich aus vielen Stellen der Heiligen Schrift ergibt. So fragt der Herr selbst: „Die Taufe des Johannes, von wo war sie? Vom Himmel oder von den Menschen?“2 Die Taufe aber, die Petrus erteilte, war nicht von Petrus, sondern von Christus; die von Paulus gespendete Taufe war nicht von Paulus, sondern von Christus. Auch die Taufe derer, die zur Zeit der Apostel nicht in reiner Absicht, sondern aus Eifersucht Christum verkündigten, war nicht ihre Taufe, sondern die Taufe Christi. So war auch die Taufe derer, die zu Cyprianus’ Zeiten mit List und Betrug Grundstücke an sich rissen und durch Wucherzinsen ihr Einkommen vergrößerten, nicht ihre S. 378 Taufe, sondern die Taufe Christi. Und weil es die Taufe Christi war, darum nützte sie allen, die sie empfingen, in gleicher Weise, obschon die Ausspender keineswegs einander gleich waren. Denn wenn die Taufe um so wertvoller ist, je besser der Aussspender der Taufe war, so war es nicht recht vom Apostel, daß er dankte, niemanden von den Korinthern außer dem Crispus, dem Gaius und dem Hause des Stephanas getauft zu haben. Wären sie doch, wenn Paulus sie getauft hätte, um so viel besser getauft worden, als Paulus selbst besser war als die, von denen sie die Taufe empfangen hatten. Wenn er endlich sagt: „Paulus hat gepflanzt, Apollo begossen“3, so scheint er damit anzudeuten, daß er gepredigt, Apollo aber getauft habe. Ist etwa Apollo besser als Johannes? Warum hat der Apostel dann die Taufe des Apollo nicht wiederholt, wie er bei der Johannestaufe getan hatte? Doch nur aus dem Grunde, weil diese Taufe die Taufe Christi war, mochte der Ausspender sein, wer er wollte. Jene andere Taufe, mochte sie wer immer ausspenden, war die Taufe des Johannes, obwohl sie Christo den Weg bereitete.


  1. Apg. 19, 1-6. ↩

  2. Matth. 21, 25. ↩

  3. 1 Kor. 3, 6. ↩

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