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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLIV. (Nr. 98.) An Bonifatius

10.

S. 404 So wird also das Kind zwar noch nicht durch jenen Glauben, der im Willen des Glaubenden seinen Grund hat, wohl aber durch das Sakrament des Glaubens selbst ein Gläubiger. Denn wie man antwortet, es glaube, so nennt man es auch einen Gläubigen, nicht weil es hierzu seine Zustimmung gibt, sondern weil es das Sakrament des Glaubens empfängt. Wenn aber der Mensch zum Gebrauche der Vernunft gelangt, so empfängt er dieses Sakrament nicht noch einmal, sondern gewinnt das Verständnis dafür und unterwirft sich mit Zustimmung seines Willens dessen Anforderungen. So lange er dies nicht vermag, wird ihm das Sakrament nützlich sein zum Schutze gegen die Gewalt des bösen Feindes; auch wird ihm das Sakrament dazu verhelfen, daß er, falls er vor dem Gebrauche der Vernunft aus diesem Leben scheidet, durch dieses Sakrament vermittelst der Liebe der Kirche, die den Christen zur Seite steht, von jener Verdammnis befreit wird, die „durch den einen Menschen in die Welt gekommen ist“1. Wer das nicht glaubt und es für unmöglich hält, der ist offenbar ungläubig, wenn er auch das Sakrament des Glaubens empfangen hat. Weit besser als ein solcher ist ein Kind, das zwar an den Glauben noch nicht denkt, aber auch durch keine glaubenswidrigen Gedanken Hindernisse bereitet und darum das Sakrament zu seinem Heile empfängt.

Ich glaube nun, auf deine Fragen so geantwortet zu haben, daß es zwar für Minderbegabte und Streitsüchtige nicht ausreicht, für Friedliebende und Einsichtsvolle aber vielleicht mehr als genug ist. Auch habe ich dir nicht, um mich zu verteidigen, die ganz feststehende Gewohnheit entgegengehalten, sondern nach Kräften den Grund dieser höchst heilsamen Gewohnheit angegeben.


  1. Röm. 5, 12. ↩

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