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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLVII. (Nr. 108.) An Macrobius

6.

Die Sache ist zu Ende, Bruder Macrobius! Gott hat es so gefügt, Gott hat es so gewollt. In seinen verborgenen Ratschlüssen hatte es gelegen, daß euch durch den Fall des Maximianus ein Spiegel zu eurer Besserung vorgehalten werden solle, damit alle Verleumdungen verstummen müssen, die vielleicht nicht von euch — ich möchte dich nicht beleidigen! —, aber jedenfalls von Angehörigen eurer Partei gegen uns, ja auch gegen die auf dem ganzen Erdkreise sich entfaltende Kirche erhoben würden. Denn es ist gar nichts mehr übrig geblieben von dem, was gegen uns von unverständigen Leuten vorgebracht zu werden pflegt, als wäre es aus der Heiligen Schrift, So pflegen sie im Munde zu führen: „Enthalte dich von fremdem Wasser!“1 Aber sie erhalten die Antwort: „Es ist kein fremdes Wasser, wenn es sich S. 429 auch in fremden Händen befindet. So war auch jenes Wasser nicht das des Maximianus, von dem ihr euch nicht enthalten habt.“ Weiter hält man uns vor: „Sie sind mir geworden wie trügerisches Wasser, auf das man sich nicht verlassen kann“2. Aber wir geben zur Antwort: „Das ist gesagt in bezug auf heuchlerische Menschen, die der Sakramente Gottes unwürdig sind. Die Sakramente aber können sogar an trügerischen Menschen nicht zum Truge werden. Nach eurer eigenen Behauptung waren es ja lügnerische Menschen, die den Primianus wegen fälschlich vorgegebener Verbrechern verurteilt haben. Aber doch war das Wasser nicht trügerisch, mit dem sie, obwohl von euch getrennt, alle tauften, die sie taufen konnten. Denn ihr habt dasselbe Mit jenen, die Felicianus und Prätextatus getauft hatten, angenommen und anerkannt, daß es sich auch in den Händen trügerischer Leute als wahrhaft erwiesen hat“ Wiederum hält man uns vor: „Wenn jemand von einem Toten getauft wird, was nützt ihm sein Bad?“3 Wir antworten: „Wenn dies auch geschrieben steht von der Taufe, die diejenigen spenden, die als Tote von der Kirche ausgeschlossen sind, so heißt es doch nicht, daß dies gar kein Bad sei, sondern nur, daß es ihm nichts nütze, was auch unsere Behauptung ist. Wenn aber jemand mit dieser Taufe zur Kirche kommt, so gereicht ihm in ihrem Schoße zum Nutzen, was ihm außerhalb der Kirche nur geschadet hatte, nicht infolge einer Wiederholung der Taufe, sondern weil der Getaufte sich bessert. So spricht auch das Konzil von Bagai von Maximianus und seinen Genossen als von solchen, die eurer Gemeinschaft abgestorben, aus eurem Bunde ausgeschlossen sind. Es sagt: ‚Durch eine wahrheitverkündende Woge sind die schiffbrüchigen Glieder einiger an rauhe Klippen geschleudert worden. Wie beim Untergange der Ägypter sind die Ufer mit Leichen angefüllt, deren größte Strafe noch im Tode es ist, daß sie nicht einmal ein Begräbnis finden, nachdem S. 430 das rächende Wasser ihnen die Seele entrissen hat.’ Warum habt ihr aus dieser Totenschar den Felicianus und Prätextatus als Wiederbelebte in ihre Würden wieder aufgenommen und die von ihnen während ihres Todes Getauften nicht wiedergetauft? Weil ihr erkannt habt, daß die Taufe Christi, wenn sie außerhalb der Kirche von geistig Toten gespendet wird, den Toten nichts nützt, daß sie aber nützt, sobald sie wieder zum Leben gelangen.“ Man hält uns vor: „Das Öl des Sünders möge mein Haupt nicht salben“4. Wir antworten: „Diese Schriftstelle bezieht sich auf das süße und lügnerische Schöntun des abgefeimten Schmeichlers, wodurch den Sündern das Haupt gesalbt und in die Höhe gehoben wird, wenn man sie wegen der Begierden ihrer Seele lobt und diejenigen, die Böses tun, preist. Dies erhellt hinlänglich aus dem vorhergehenden Vers; denn der ganze Satz lautet: ‚Der Gerechte mag mich strafen in Güte oder mich schelten; das Öl des Sünders aber soll mein Haupt nicht salben.' Der Psalmist sagt, er wolle lieber durch die aufrichtige Strenge eines Barmherzigen gezüchtigt als durch das trügerische Lob eines Lügners stolz gemacht werden. Mögt ihr aber die Stelle verstehen, wie ihr wollt, gewiß habt ihr mit denen, die Felicianus und Prätextatus während ihrer Teilnahme an dem Frevel des Maximianus getauft haben, entweder das Öl der Sünder angenommen oder ihr habt eingesehen, daß auch durch Sünderhände das Öl Christi gespendet wird. Denn sie waren wohl Sünder, als das Konzil von Bagai von ihnen sagte: .Wisset, daß verdammt seien, die des berüchtigten Verbrechens schuldig sind, die durch eine abscheuliche Tat der Verworfenheit das unsaubere Gefäß mit unsauberem Inhalte gefüllt haben.’“


  1. Sprichw. 9, 18 (Septuag.). ↩

  2. Jer. 15, 18. ↩

  3. Sir. 34, 30 (Septuag.) - In der Vulgata aber heißt es an dieser Stelle: „Wenn sich jemand wäscht, nachdem er einen Toten angerührt hat, und er rührt ihn nachher wieder an, was hilft ihm das Waschen ↩

  4. Ps.140, 5. ↩

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