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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLVII. (Nr. 108.) An Macrobius

VII. 20.

Laß uns also, o Bruder, den Frieden Christi erkennen und miteinander an ihm festhalten! Laß uns danach streben, miteinander gut zu sein und miteinander die Bösen ohne Beschädigung der Einheit mit so strenger Zucht, als nur möglich ist, zu bekehren! Aber wir wollen sie gerade auch um der Einheit willen mit größtmöglicher Geduld ertragen; sonst könnten wir, wie Christus sagt, auch den Weizen entwurzeln, während wir vor der Zeit nur das Unkraut sammeln wollen. Und doch bezeugt der heilige Cyprianus, daß man das Unkraut nicht außerhalb, sondern innerhalb der Kirche beobachtet und sieht. Denn offenbar habt ihr doch nicht gewisse eigentümliche Privilegien der Heiligkeit, so daß unsere Bösen uns beflecken, eure Bösen aber euch nicht beflecken, daß euch eine längst vergessene, uns unbekannte Feigheit S. 447 von Traditoren verunreinigt, während euch die gegenwärtige Frechheit verkommener Leute, die ihr mit Augen sehet, makellos läßt. Laß uns also die Arche erkennen, die ein Vorbild der Kirche war; miteinander wollen wir in ihr reine Tiere sein, aber auch nichts dagegen haben, daß mit uns in ihr sich bis zum Ende der Welt auch unreine Tiere befinden. Wohl befanden sie sich auch in der Arche, doch brachte Noe nicht etwa auch von ihnen dem Herrn ein Opfer des Wohlgeruches. Auch verließen die Reinen nicht etwa wegen der Unreinen vor der Zeit die Arche. Nur ein Rabe verließ sie und sonderte sich vor der Zeit von der Gemeinschaft in der Arche ab; aber er gehörte zu den je zwei unreinen, nicht zu den je sieben reinen Tieren1.Vor dieser unreinen Absonderung wollen wir Abscheu haben! Denn wenn jemand auch wegen seiner guten Sitten Lob verdient, so macht ihn doch die bloße Tatsache seiner Absonderung verdammungswürdig. „Der böse Sohn erklärt sich selbst für gerecht, aber seine Lostrennung vermag er nicht zu beschönigen“2, mag er auch von eitler Selbstüberhebung und von Hochmut verblendet zu sagen wagen, was der Prophet vorausblickend mit Abscheu erwähnt: „Rühre mich nicht an, denn ich bin rein“3. Wer also immer vor der Zeit unter dem Vorwande, daß einige verunreinigt seien, die Einheit dieser Gemeinschaft verläßt, die gleichsam die Arche in der Sintflut ist und reine und unreine Tiere trägt, der zeigt, daß er gerade das ist, wovor er die Flucht ergreift. Der Herr wollte, daß dein Volk in dieser Stadt dies durch den Mund eines gewissen ….4


  1. Die Noe auf Gottes Befehl in die Arche genommen hatte. ↩

  2. Siehe Seite 369 Anmkg. 2. ↩

  3. Is. 65, 5 (Septuag.). ↩

  4. Der Schluß des Briefes ist verstümmelt. ↩

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