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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
L. (Nr. 120.) An Consentius

6.

Dies wollte ich bemerken, um deinem Glauben Liebe zum Verständnis der Sache einzuflößen; zu diesem Verständnis aber führt der rechte Vernunftgebrauch, für es bereitet der Glaube die Seele vor. Denn wenn die Vernunft vorgibt, es sei in der göttlichen Dreieinigkeit der Sohn nicht ebenso von Ewigkeit wie der Vater — oder es sei der Heilige Geist von anderer Wesenheit oder sonst verschieden und deshalb untergeordnet — oder es seien zwar der Vater und der Sohn von gleicher Wesenheit, der Heilige Geist aber besitze eine andere Wesenheit: so muß man vor einer solchen Vernunft warnen und sie als verabscheuungswürdig bezeichnen, nicht weil sie Vernunft ist, sondern weil sie eine irrige Vernunft ist. Wäre sie die wahre Vernunft, so hätte sie nicht geirrt. Wie du deshalb nicht jedes Wort zu meiden brauchst, weil es auch lügenhafte Worte gibt, so darfst du auch nicht jede Vernunft meiden, weil es auch eine falsche Vernunft gibt. Das gleiche möchte ich auch von der Weisheit behaupten. Man darf nicht deshalb die Weisheit meiden, weil es auch eine falsche Weisheit gibt, der der gekreuzigte Christus als Torheit erscheint; „und doch ist er Gottes Kraft und Gottes Weisheit, weshalb es Gott gefallen hat, durch die Torheit der Verkündigung die Glaubenden selig zu machen; denn die Torheit, die S. 468 von Gott kommt, ist weiser als die Menschen“1. Dies wollten einige Philosophen und Worthelden, die nicht den wahren Weg, sondern einen Weg, der nur wahr zu sein schien, verfolgten und dadurch sich und andere täuschten, nicht glauben, andere aber ließen sich zum Glauben bewegen. Und für diese ist der gekreuzigte Christus weder ein Ärgernis noch eine Torheit. Unter ihnen befinden sich jene, „die aus Juden und Griechen berufen wurden und denen er Gottes Kraft und Gottes Weisheit ist“2. Wer auf diesem Wege, das heißt durch den Glauben an diesen gekreuzigten Christus, die Richtigkeit eben dieses Weges durch Gottes Gnade erfassen konnte, der mochte immerhin Philosoph oder Redner heißen, jedenfalls hat er mit demütiger Frömmigkeit bekannt, daß die Fischer, die ihm auf diesem Wege vorangegangen sind, viel vortrefflicher gewesen seien, sowohl wegen ihrer felsenfesten Glaubenskraft als auch wegen ihres tiefen Verständnisses der Wahrheit. Denn in der Erkenntnis, daß das Törichte und Schwache dieser Welt dazu erkoren sei, das Starke und Weise zu beschämen, und im lebhaften Gefühle der Nichtigkeit des eigenen Wissens und der Hinfälligkeit der eigenen Kraft ist er in heilsamer Beschämung töricht und schwach geworden, um durch die göttliche Torheit und Schwachheit, die weiser und stärker als die Menschen ist, als Bestandteil des auserwählten Törichten und Schwachen wahre Weisheit und wirksame Kraft zu erlangen.


  1. 1 Kor. 1, 18; 24; 21; 25. ↩

  2. Ebd. 1, 24. ↩

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