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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
L. (Nr. 120.) An Consentius

17.

Wenn du aber vielleicht den Unterschied zwischen Eigenschaft und Wesen zu wenig verstehst, so erkennst du doch gewiß mit Leichtigkeit, daß die Gottheit der Dreifaltigkeit entweder eine Wesenheit ist oder nicht; fälschlich aber behauptet man, die Gottheit sei etwas von der Dreifaltigkeit Verschiedenes und um ihrer willen spreche man nicht von drei Göttern, sondern nur von einem Gotte, weil sie allen drei gemeinsam sei. Ist die Gottheit eine Wesenheit, aber etwas anderes als der Vater, der Sohn und der Heilige Geist oder als die ganze Dreifaltigkeit zusammen, so ist sie ohne Zweifel eine andere Wesenheit, was aber gegen die Wahrheit verstößt und ihr zuwider ist. Wenn aber diese Gottheit keine Wesenheit ist und sie Gott ist, weil s i e überall zugegen ist, nicht die Dreifaltigkeit, so ist Gott keine Wesenheit. Welcher Katholik möchte aber so etwas behaupten? Wenn ferner diese Gottheit keine Wesenheit ist und die Dreifaltigkeit durch sie ein Gott ist, weil sie als e i n e in dreien sich findet, so darf man nicht sagen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist seien eines Wesens, sondern von einer Gottheit, die kein Wesen ist. Du weißt aber aus dem katholischen Glauben, daß es wahr und bekräftigt ist, daß der Vater, der Sohn und der Heilige Geist eben wegen der Dreifaltigkeit e i n Gott ist; denn sie sind unzertrennlich und von gleicher Wesenheit oder, wenn dieser Ausdruck besser ist, von gleichem Sein. Einige von uns, vorzüglich die Griechen, haben nämlich die göttliche Dreifaltigkeit lieber ein Sein als eine Substanz1 genannt, indem sie annahmen oder wußten, daß ein gewisser Unterschied zwischen beiden Ausdrücken bestehe. Indessen ist es nicht notwendig, jetzt davon zu handeln. Denn wenn wir auch S. 478 die Gottheit, die man als etwas anderes als die Dreifaltigkeit betrachtet, nicht für eine Substanz, sondern für ein Sein erklärten, so würde sich doch derselbe Irrtum ergeben. Denn wenn sie etwas anderes ist als die Dreifaltigkeit selbst, so ist sie ein anderes Sein, was jeder Katholik zu behaupten sich hüten wird. Wir müssen also glauben, die Dreifaltigkeit sei in solchem Sinne einer Wesenheit, daß auch ihr Sein nichts anderes ist als die Dreifaltigkeit selbst. So sehr es uns auch in diesem Leben gelingen mag, sie zu schauen, so wird es doch immer nur ein Schauen „im Spiegel und ein Rätsel“2 sein. Wenn wir aber einmal, was uns bei der Auferstehung verheißen ist, einen geistigen Leib besitzen, so werden wir sie entweder mit der Seele oder, da die Gnade des geistigen Leibes unaussprechlich ist, auf wunderbare Weise auch mit dem Leibe schauen. Jedoch werden wir sie gemäß unserer Befähigung weder in örtlichen Zwischenräumen noch größer oder kleiner schauen, da sie unkörperlich und überall gegenwärtig ist.


  1. Essentia — substantia; im Deutschen schwer wiederzugeben. ↩

  2. 1 Kor. 13, 12. ↩

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