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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
II. (Nr. 130.) An Proba

4.

Gute Menschen aber sieht man schon in diesem Leben großen Trost spenden. Wenn die Armut bedrängt, wenn Trauer darniederdrückt, wenn körperliche Schmerzen die Ruhe rauben, wenn Verbannung Trübsal bringt, wenn irgendein anderes Mißgeschick Qual verursacht, so mögen gute Menschen kommen, die nicht bloß „mit den Fröhlichen sich zu freuen, sondern auch mit den Weinenden zu weinen“1) verstehen, die in tröstlicher Weise anzusprechen und eine Unterredung zu führen wissen: in den meisten Fällen wird dann das Harte gemildert, das Schwere erleichtert, das Widerwärtige überwunden werden. Dies bewirkt aber in ihnen und durch sie derjenige, der sie mit seinem Geiste zu guten Menschen gemacht hat. Nun nimm das Gegenteil an! Wenn auch Reichtum im Überflüsse vorhanden ist, kein Mangel sich fühlbar macht, der Leib sich gesund befindet, wenn man im S. 498 ungefährdeten Vaterlande wohnt, aber von bösen Menschen umgeben ist, unter denen niemand ist, auf den man. vertrauen könnte, niemand, dessen List, Betrug, Zorn, Hader und Nachstellung nicht zu fürchten oder nicht zu erdulden wäre — wird da nicht all dieses bitter und hart, so daß nichts Angenehmes und Erfreuliches mehr dabei bleibt? So ist in allen menschlichen Dingen dem Menschen nichts freundlich ohne einen Freund. Aber wie selten wird ein Freund gefunden, über dessen Gesinnung und Charakter in diesem Leben volle Gewißheit besteht! Denn niemand kennt einen anderen so, wie er sich selbst kennt, und auch sich selbst kennt niemand so, daß er hinsichtlich seiner morgigen Handlungsweise sicher sein dürfte. Obwohl man also viele an ihren Früchten erkennt und die einen durch ihr gutes Leben den Nächsten erfreuen, die anderen ihn durch ihren schlechten Wandel betrüben, so ermahnt uns doch der Apostel wegen der Verborgenheit und Unzuverlässigkeit der menschlichen Gesinnung mit vollstem Rechte, „nicht vor der Zeit über irgend etwas zu richten, bis der Herr kommt und das im Finstern Verborgene erleuchtet und die Gedanken des Herzens offenbar macht; dann wird jeder sein Lob von Gott empfangen“2.


  1. Röm. 12, 15. ↩

  2. 1Kor. 4, 5. ↩

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