XIII. 24.
Du hast nun vernommen, wie ich glaube, nicht nur, wie du selbst beim Gebete beschaffen sein mußt, sondern auch, worum du beten sollst. Und zwar habe nicht ich dich dieses gelehrt, sondern derjenige, der sich gewürdigt hat, uns alle zu lehren. Nach dem glückseligen Leben muß man Verlangen tragen, um dieses S. 515 Gott den Herrn anflehen. Was es heißt, glückselig zu sein, darüber ist vieles von vielen erörtert worden, aber warum sollten wir uns wegen dieser vielen Meinungen an viele wenden? Kurz und wahr heißt es in der Heiligen Schrift: „Glückselig das Volk, dessen Herr sein Gott ist“1. Damit wir zu seinem Volke gehören und zum Genuß seiner Anschauung und zum endlosen Leben mit ihm gelangen können, deshalb ist „der Endzweck des Gebotes die Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“2. Bei jenen drei Stücken3 ist statt des guten Gewissens die Hoffnung, gesetzt. Der Glaube, die Hoffnung und die Liebe also führen den Beter zu Gott, das heißt jenen, der glaubt, hofft, Verlangen trägt und das erwägt, worum er den Herrn im Gebete des Herrn anfleht. Das Fasten und die Enthaltung von anderen sonst erlaubten sinnlichen Genüssen, vorzüglich aber das Almosengeben kommen dem Gebete sehr zu Hilfe, so daß wir sprechen können: „Am Tage meiner Trübsal habe ich Gott mit. meinen Händen gesucht, des Nachts stand ich vor ihm, und ich bin nicht, getäuscht 2Thess.worden“4. Denn wie könnte man den unkörperlichen und ungreifbaren Gott mit Händen suchen, wenn nicht die Werke hiermit gemeint wären?