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Wie konnte es sich aber deutlicher zeigen, daß jene Notwendigkeit nicht vorhanden war, die er vorschützte, um mit gutem Scheine eine so abscheuliche Untat zu vollbringen? Gefiel sie doch nicht einmal jenem1, S. 561 mit dessen Befehl er sich zu entschuldigen wagte! Möge es deiner Vortrefflichkeit der heilige Diakon Quintianus erzählen, denn er war ja dem Bischöfe beigegeben, den wir gesandt hatten, um Fürbitte für sie einzulegen. Von ihm kannst du vernehmen, wie man es nicht einmal für gut hielt, sie zu begnadigen, damit auch nicht auf diese Weise irgendein Vorwurf auf sie falle, sondern nur einen Befehl erließ, demgemäß sie ohne alle Belästigung in Freiheit zu setzen waren. Mit freigewählter Grausamkeit also, ohne jede Notwendigkeit hat er die Kirche in so arge Betrübnis versetzt; freilich mögen, wie wir vermuten, noch andere Gründe mitgespielt haben, die jedoch in diesem Briefe besser unerwähnt bleiben2. Sein Bruder 3 hatte sich in der Furcht vor dem Tode in den Schoß eben dieser Kirche geflüchtet, und er hat ihn lebendig gefunden, um ihn als Ratgeber bei seinem Verbrechen zu benützen. Auch er selbst hat zu dem Asylrecht der Kirche seine Zuflucht genommen, als er seinen Herrn4 beleidigt hatte, und es konnte ihm nicht verweigert werden. Wenn du nun diesen liebst, so zeige ihm deinen Abscheu; wenn du nicht willst, daß er auf ewig bestraft werde, so wende dich mit Entsetzen von ihm ab! Denn wer an ihm liebt, was Gott haßt, der haßt nicht nur ihn, sondern auch sich selbst.