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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
IX. (Nr. 153.) An Macedonius

7.

Allein die Bosheit der Menschen geht bisweilen so weit, daß sie auch, wenn sie Buße getan oder zum Altare wieder zugelassen worden sind, wieder ähnliche Verbrechen oder noch ärgere begehen; und doch läßt Gott auch über solche seine Sonne aufgehen und spendet S. 568 ihnen nicht weniger als zuvor die reichlichsten Gaben des Lebens und der Gesundheit Und obwohl ihnen in der Kirche auch nicht der niedrigste Bußplatz gewährt wird1, so vergißt doch Gott ihnen gegenüber nicht seiner Langmut. Und wenn einer von diesen rückfälligen Sündern sagte: ,.Räumet mir entweder wieder den früheren Bußplatz ein oder entlasset mich als einen Auf gegebenen, damit ich tun kann, was mir beliebt, soweit es meine Kräfte gestatten und menschliche Gesetze mich nicht hindern, damit ich also z, B. Hurerei und jegliche Unzucht treibe, was zwar vor Gott verdammlich, bei den meisten Menschen aber sogar lobenswert ist; oder wenn ihr mich von dieser Sünde abhaltet, so sagt mir, ob es mir für das zukünftige Leben etwas nütze, wenn ich in diesem Leben die Lockungen der verführerischen Wollust verachte, wenn ich die Anreizungen der Begierde im Zaume halte, wenn ich zur Züchtigung meines Leibes mir auch das Erlaubte entziehe, wenn ich mich zur Buße strenger als früher abtöte, kläglicher seufze, reichlicher Tränen vergieße, ein besseres Leben führe, freigebiger die Armen unterstütze und glühender in jener Liebe brenne, die „die Menge der Sünden bedeckt“2, wer von uns wird so von Sinnen sein, daß er zu diesem Menschen sagte: „Es wird dir für die Zukunft nichts nützen; gehe und genieße wenigstens die Freuden dieses Lebens“? Gott bewahre uns vor einer so entsetzlichen und frevelhaften Torheit! Obwohl es also eine weise und heilsame Einrichtung ist, daß dieser niedrigste Bußplatz in der Kirche nur einmal eingeräumt wird — die Arznei, die um so heilsamer ist, je weniger sie gering geschätzt wird, soll den Kranken nicht wertlos erscheinen und dadurch weniger nutzbringend werden —, so wird doch niemand es wagen, zu Gott zu sprechen: „Warum verschonest Du auch zum zweiten Male diesen Menschen, der nach seiner ersten Buße sich wiederum mit den Stricken des Lasters gefesselt hat?“ Wer möchte die Behauptung wagen, daß sich auf solche das Wort des S. 569 Apostels nicht beziehe: „Weißt du nicht, daß die Langmut Gottes dich zur Buße führen will?“3 Oder sind diese etwa ausgenommen, wenn in der Heiligen Schrift erklärt ist: „Selig alle, die auf ihn vertrauen!“4 Oder bezieht es sich nicht auf sie, wenn gesagt ist: „Handelt männlich und kräftiget euer Herz, ihr alle, die ihr auf den Herrn hoffet“5.


  1. Die öffentliche Kirchenbuße wurde in der alten Kirche Rückfälligen nicht gestattet. ↩

  2. 1Petr. 4, 8. ↩

  3. Röm. 2, 4. ↩

  4. Ps. 2, 13. ↩

  5. Ps. 80, 25. ↩

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