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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
IX. (Nr. 153.) An Macedonius

IV. 9.

Denn als die Juden „ein im Ehebruch ertapptes Weib vor den Herrn führten, um ihn zu versuchen“1, als sie erklärten, daß sie nach den Gesetzen gesteinigt werden müsse, und dann fragten, was er bezüglich ihrer vorschreibe, da antwortete er ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ So mißbilligte er das Gesetz nicht, das für solche Vergehen die Todesstrafe verlangte, schärfte aber zugleich jenen, durch deren Urteilsspruch sie getötet werden konnte, durch Schrecken Barmherzigkeit ein. Ich glaube, daß nach Anhörung dieses Urteils des Herrn selbst der für die Verletzung der ehelichen Treue Bestrafung heischende Gatte, wenn er gegenwärtig war, aus Schrecken seine Rachgier ablegte und zur Verzeihung geneigt wurde. Denn wie sollte der Ankläger sich nicht gemahnt fühlen, die ihm zugefügte Beleidigung nicht weiter zu verfolgen, da sich sogar die Richter hierdurch von der Bestrafung abhalten ließen, obwohl sie bei Bestrafung der Ehebrecherin sich nicht veranlaßt sehen konnten, einem persönlichen Interesse, sondern dem Gesetze zu dienen? Als daher Joseph, dem Maria, die Mutter des Herrn, verlobt war, von ihrer Schwangerschaft erfuhr und wußte, daß er mit ihr keinen ehelichen Umgang gepflogen habe, hielt er sie für nichts anderes als eine Ehebrecherin. Aber doch wollte er sie nicht strafen, so wenig er auch das Verbrechen billigte. Gerade daß er dies nicht wollte, wird ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Denn es steht von ihm geschrieben: „Da er ein gerechter Mann war und sie nicht in üblen Ruf bringen wollte, so beschloß er, sie heimlich zu entlassen. Als er mit diesem Gedanken umging, erschien ihm der Engel“2, der ihn belehrte, es sei Gotteswerk, was er für Folge eines Vergehens angesehen hatte.


  1. Job. 8, 3—7. ↩

  2. Matth. 1, 19 und 20. ↩

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