9.
Wegen dieser Gnade also, die den katholischen1 Christgläubigen ganz bekannt ist, sind ihm Einwendungen gemacht worden, damit er aufhöre, sie zu bekämpfen. Was hat es da für eine Bedeutung, wenn er in seinem Buche als sein eigener Gegner auftritt, sich selbst diesen Einwand macht und darauf nichts anderes erwidert, als daß die Natur der erschaffenen Menschen die Gnade des Schöpfers in sich trage und er nur in diesem Sinne behaupte, die Gerechtigkeit könne mit Vermeidung jeder Sünde durch den freien Willen erfüllt werden, jedoch mit Hilfe der göttlichen Gnade, weil Gott diese dem Menschen durch die Fähigkeit seiner Natur verliehen habe? Mit Recht wird ihm hierauf erwidert: „Also ist das Ärgernis des Kreuzes hinweggeschafft“1. „Also ist Christus vergeblich gestorben“2. Denn wenn Christus nicht um unserer Sünden willen gestorben, nicht „um unserer Rechtfertigung willen“3 auferstanden, nicht zur Höhe aufgefahren wäre, wenn er nicht, nachdem er die Gefangenschaft gefangen genommen, den Menschen Gaben verliehen hätte, dann würde sich diese Naturanlage, die er verteidigt, an den Menschen bestimmt nicht finden. S. 612