• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XIV. (Nr. 186.) An Bischof Paulinus

I. 1.

Endlich hat uns Gott einmal einen ganz zuverlässigen Briefüberbringer beschert, den uns allen höchst teuren Bruder Januarius. Schickten wir auch keinen Brief durch ihn, so könnte doch deine Liebe alles, was uns betrifft, durch ihn wie durch einen lebenden und denkenden Brief erfahren. Wir wissen, daß du den Pelagius — er soll, wie ich meine, um ihn von jenem Pelagius, dem Sohne des Terentius, zu unterscheiden, den Beinamen des Briten geführt haben — als einen Diener Gottes geliebt hast; in welcher Weise du ihn aber jetzt liebst, wissen wir nicht. Auch wir haben ihn nicht nur geliebt, sondern lieben ihn auch jetzt noch; aber wir lieben ihn jetzt in anderer Weise, als wir ihn früher geliebt haben. Damals liebten wir ihn, weil er den rechten Glauben zu haben schien; jetzt aber lieben wir ihn, damit er durch Gottes Barmherzigkeit ablasse von jenen der Gnade Gottes feindlich entgegenstehenden Ansichten, die er hegen soll. Als vor einiger Zelt sich ein solches Gerücht über ihn verbreitet hatte, da durfte man ihm allerdings nicht leichthin Glauben schenken; der Mund der Leute pflegt ja zu lügen. Aber dieses Gerücht wurde uns glaubwürdiger, nachdem wir ein Buch von ihm gelesen hatten; in diesem sucht er uns von Lehrsätzen zu überzeugen, die den Glauben an die S. 631 Gnade Gottes, die durch den einen Mittler zwischen Gott und den Menschen, den Menschen Jesus Christus, dem menschlichen Geschlechte verliehen wurde, aus den Herzen der Gläubigen tilgen müßten. Das Buch wurde uns von Dienern Christi übergeben, die mit allem Eifer ihm bei dem Vortrag dieser Lehren zugehört hatten und seine Anhänger gewesen waren. Auf ihre Bitte hat einer von uns dieses Buch mit einer Abhandlung widerlegt1, da wir die Notwendigkeit davon erkannten; der Name des Verfassers wurde dabei nicht genannt, damit er sich nicht beleidigt fühle und der Heilung schwerer zugänglich werde. In dem Buche des Pelagius ist nun enthalten und wird vielfach und bis zum Überfluß behauptet, was er auch in einigen Briefen an deine Ehrwürdigkeit hervorhebt: man dürfe nicht glauben, daß er einen freien Willen ohne Gnade Gottes verteidige, vielmehr behaupte er, daß die Fähigkeit, zu wollen und zu handeln, uns vom Schöpfer eingepflanzt sei. Es soll also nach seiner Lehre jene Gnade darunter verstanden werden, die Heiden und Christen, Gottlosen und Frommen, Gläubigen und Ungläubigen gemeinsam ist.


  1. Augustinus meint sein eigenes Werk De natura et gratia (415). ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (410.22 kB)
  • epubEPUB (386.96 kB)
  • pdfPDF (1.41 MB)
  • rtfRTF (1.18 MB)
Translations of this Work
Ausgewählte Briefe (BKV)
Commentaries for this Work
Vorrede

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy