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Daß aber die Gnadenwahl ohne vorausgehende verdienstliche Werke geschieht, zeigt der Apostel an einer anderen Stelle ganz deutlich mit den Worten: „So sind also in dieser Zeit die Übriggebliebenen nach Gnadenwahl gerettet worden. Wenn aber durch Gnade, dann nicht durch Werke; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade“1. Im Hinblicke auf diese Gnade führt er folgen richtig auch ein prophetisches Zeugnis an, indem er sagt: „Wie geschrieben steht: Den Jakob habe ich geliebt, den Esau aber gehaßt“, und sagt weiter: „Was werden wir also sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne!“2 Warum soll dies ferne sein? Etwa wegen der zukünftigen Werke beider, die Gott vorauswußte? Nein, auch dies sei ferne! „Denn zu Moses spricht er: ,Ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarmt haben werde, und Barmherzigkeit verleihen, wem ich barmherzig gewesen sein werde. Deshalb ist es nicht Sache dessen, der will oder läuft, sondern des sich erbarmenden Gottes“3. Und damit an den Gefäßen, die zu dem der verdammten Masse gebührenden Verderben bereitet sind, die aus demselben Stoffe zur Ehre S. 708 bereiteten Gefäße erkennen möchten, was die göttliche Barmherzigkeit ihnen verliehen habe, darum sagt er: ..Denn es spricht die Schrift zu Pharao: Darum habe ich dich aufgestellt, um an dir meine Macht zu erweisen, damit mein Name auf der ganzen Erde verherrlicht werde“4. Endlich zieht er den Schluß mit Rücksicht auf beide5: „Also wessen er will, erbarmt er sich, und wen er will, verhärtet er“6. So tut derjenige, bei dem keine Ungerechtigkeit sich findet. Er erbarmt sich aus unverdienter Gnade, verhärtet aber nach gerechtestem Urteil.