3.
Wir tadeln es deshalb nicht, erlauchter Herr und verehrtester Sohn, daß du es für gut befunden hast, solche Leute in Tamugadi zuvor durch ein Edikt zu ermahnen. Da du aber darin den Ausdruck gebraucht hast: „Ihr sollt wissen, daß ihr dem verdienten Tode preiszugeben seid“, so haben sie, wie aus ihren Antworten ersichtlich, geglaubt, du habest ihnen Verhaftung und Tod androhen wollen; sie haben also nicht verstanden, daß du von jenem Tode sprachest, den sie sich selbst antun wollen. Du hast ja durch kein Gesetz ein Recht über Leben und Tod ihnen gegenüber empfangen, und in keiner kaiserlichen Verordnung, deren Ausführung dir anvertraut ist, ist ihre Tötung befohlen. In einem zweiten Edikt hat sich sodann deutlicher die Absicht deiner Liebe zu erkennen gegeben. Wenn du aber geglaubt hast, dich auch an ihren Bischof brieflich wenden zu sollen, so hast du dadurch in sehr freundschaftlicher Weise den Beweis geliefert, wie große Milde in der katholischen Kirche selbst diejenigen ziert, deren Amt es ist, im Namen des christlichen Kaisers durch Erregung von Schrecken oder Bestürzung die Irrlehren auszurotten. Nur hast du ihn mit ehrenvolleren Ausdrücken angeredet, als einem Häretiker gebührte.