4.
Wenn du aber wünschest, daß ich auf sein Antwortschreiben erwidere, so hat dich offenbar hierbei die S. 717 Ansicht geleitet, man müsse den Einwohnern von Tamugadi auch den Dienst erweisen, daß die Lehre ihres Verführers etwas eingehender widerlegt werde. Allein ich bin überaus viel beschäftigt, und dann habe ich schon in sehr vielen meiner kleineren Schriften jenes törichte Gerede widerlegt. Ich weiß selbst nicht, wie oft ich schon in mündlichen und schriftlichen Erörterungen dargetan habe, daß bei ihnen von einem Martertod gar keine Rede sein kann, weil sie kein christliches Leben führen und nicht die Todesart, sondern die Todesursache zum Märtyrer mache. Auch habe ich gelehrt, der freie Wille sei dem Menschen mit der Beschränkung verliehen, daß sowohl durch göttliche als menschliche Gesetze für schwere Sünden mit vollstem Rechte strenge Strafen bestimmt sind und es Pflicht der gottesfürchtigen Könige auf Erden sei, nicht nur Ehebruch und Menschenmord und andere ähnliche Verbrechen und Schandtaten, sondern auch den Frevel des Gottesraubes durch gebührende Strenge in Schranken zu halten; auch seien jene gar sehr im Irrtum, die glaubten, daß wir solche Leute so, wie sie sind, aufnehmen, weil wir sie nicht wiedertaufen. Wie kann man sagen, daß wir sie so aufnehmen, wie sie sind, da sie Häretiker sind und durch den Übertritt zu uns Katholiken werden? Lind wenn es nicht erlaubt ist, das einmal empfangene Sakrament zu wiederholen, so folgt daraus nicht, daß es auch unerlaubt ist, verdorbene Herzen wieder zu bessern.