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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XXIII. (Nr. 211.) An gewisse Klosterfrauen

14.

Streitigkeiten sollt ihr entweder überhaupt nicht haben oder so schnell als möglich schlichten, damit nicht der Zorn zum Hasse werde und aus dem Splitter einen Balken mache, wodurch die Seele zur Menschenmörderin wird. Denn es geht nicht nur die Männer an, wenn geschrieben steht: „Wer seinen Bruder haßt, ist ein Menschenmörder“1, sondern durch das von Gott zuerst erschaffene männliche Geschlecht hat auch das weibliche Geschlecht dieses Gebot empfangen. Jede, die durch ein Schimpfwort, durch eine Verwünschung oder auch durch einen schweren Vorwurf eine andere beleidigt hat, sei darauf bedacht, sobald als möglich durch Abbitte ihren Fehler wieder gut zu machen; die Beleidigte aber vergebe ihr ohne Zaudern. Haben sie sich aber gegenseitig beleidigt, so müssen sie sich auch gegenseitig ihre Fehler verzeihen, schon um eurer Gebete willen, die ihr freilich um so andächtiger verrichten müßt, je häufiger sie Vorkommen. Besser ist aber die, die zwar häufig zum Zorne gereizt ist, aber sich beeilt, die, der sie offenbar Unrecht getan hat, um Verzeihung zu bitten, als jene, die zwar nicht so leicht zornig wird, aber sich schwer herbeiläßt, um Verzeihung zu bitten. Die ihrer Mitschwester nicht verzeihen will, darf auch auf keinen Erfolg ihres Gebetes hoffen; die aber nie um Verzeihung bitten will oder dies nicht von Herzen tut, ist nutzlos im. S. 765 Kloster, auch wenn sie nicht ausgestoßen wird. Hütet euch indessen vor harten Reden! Sind solche aus eurem Munde gekommen, so lasset es euch nicht zu viel sein, mit demselben Munde, mit dem ihr die Wunde beigebracht habt, auch die Arznei zu geben. Wenn euch aber die Notwendigkeit, Untergebene in der Zucht zu erhalten, dazu angetrieben hat, harte Worte zu sprechen, und wenn ihr fühlt, auch hierin das Maß überschritten zu haben, so habt ihr nicht die Pflicht, sie um Verzeihung zu bitten; es könnte sonst bei denen, die unterwürfig sein müssen, durch allzu große Demutsübung euer Ansehen als Vorgesetzte Schaden leiden. Desungeachtet aber sollt ihr den Herrn aller Dinge um Verzeihung bitten; denn er weiß, mit welchem Wohlwollen ihr auch jenen zugetan seid, die ihr vielleicht mehr, als gerecht war, zurechtgewiesen habt. Aber nicht fleischliche, sondern geistige Liebe soll unter euch herrschen; denn was bisweilen auch zwischen schamvergessenen Frauen durch unehrbares Spielen und Scherzen geschieht, das soll nicht nur von Witfrauen und reinen, einem gottseligen Leben geweihten Mägden Christi, sondern auch von Verheirateten und von Jungfrauen, die ehelichen wollen, durchausgemieden werden.


  1. 1Joh. 3, 15. ↩

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