9.
Du sagst mir vielleicht: „Was soll ich denn da in S. 799 einer so bedenklichen Zwangslage tun?“ Wenn du von mir einen Rat im Sinne dieser Welt verlangst, wie etwa dein zeitliches Wohl zu sichern, wie deine gegenwärtige Machtstellung und dein Reichtum zu bewahren oder zu vermehren sei, so weiß ich nicht, was ich dir antworten soll. Wenn du aber einen Rat im Sinne Gottes von mir haben willst, um deine Seele vom Verderben zu erretten, und wenn du vor dem Worte der Wahrheit dich fürchtest, die spricht: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet?“1, so habe ich allerdings etwas zu sagen, ich habe dann einen Rat, den du von mir hören kannst. Was brauche ich aber anderes zu sagen, als was ich schon vorher gesagt habe? „Liebe nicht die Welt und was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, das ist die Begierlichkeit des Fleisches, Begierlichkeit der Augen und zeitlicher Ehrgeiz, was nicht vom Vater, sondern von der Welt stammt. Und es vergeht die Welt samt ihrer Lust. Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit, wie auch Gott in Ewigkeit bleibt“2. Sieh, das ist mein Rat, greife zu und handle! Hier zeige es sich, ob du ein tapferer Mann bist! Siege über die Begierden, mit denen man diese Welt liebt! Tue Buße über die Sünden aus der Zeit, als du dich, von diesen Begierden besiegt, keinen guten Bestrebungen hingabst! Wenn du diesen Rat annimmst, befolgst und standhaft ausführst, so wirst du zu jenen sicheren Gütern gelangen und mit geretteter Seele in dieser Unsicherheit weilen.