XXVII. (Nr. 237.) An Bischof Ceretius
Den heiligsten Herrn, den nach Verdienst zu ehrenden Bruder und Mitbischof Ceretius grüßt Augustinus im Herrn.
Inhalt.
Ceretius hatte an Augustinus zwei Bände einer priszillianistischen Schrift und anscheinend auch deren Widerlegung von einem gewissen Argyrius zur Prüfung übersandt; Augustinus ist mit der Widerlegung unzufrieden und findet, daß Argyrius die Priszillianisten und ihre heimtückische Heuchelei viel zu wenig gekannt habe. Nachdem er nun die Grundsätze der Priszillianisten einigermaßen gekennzeichnet hat, weist er aus einem apokryphen Hymnus, den die Priszillianisten dem Erlöser als Danksagung nach dem letzten Abendmahle in den Mund legten, mit gewohnter Schärfe nach, daß die von den Priszillianisten gegebene, ohne Zweifel in jenen Bänden enthaltene Auslegung nicht ernst gemeint sein kann, sondern daß sie in die Worte des Hymnus, die sogar in offene Blasphemie ausarten, ihre geheimen Irrlehren hineinlegen. Zum Schlüsse ermahnt der heilige Kirchenlehrer den Ceretius zur Wachsamkeit gegen diese gefährliche Irrlehre.