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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Viertes Buch (Ohne Jahresangabe)
XXVII. (Nr. 237.) An Bischof Ceretius

8.

Denn wenn nach ihrer Behauptung die Stelle des Hymnus: „Ich will geboren werden“ das bedeutet, was im kanonischen Briefe des Apostels Paulus geschrieben steht: „Ich leide für euch wiederum Geburtsschmerzen, bis Christus in euch Gestalt gewinnt1; wenn das Wort des Hymnus: „Ich will singen“ so zu verstehen ist wie die Stelle im kanonischen Psalme: „Singet dem Herrn ein neues Lied“2, wenn das Wort des Hymnus: „Tanzet alle“ so zu verstehen ist wie die Stelle im Evangelium: „Wir haben euch vorgesungen, und ihr habt nicht getanzt“3; wenn das Wort des Hymnus: „Ich will ein Klagelied singen, schlaget alle an die Brust“ dasselbe bedeutet wie die Stelle im Evangelium: „Wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht getrauert“4; wenn: „Ich will schmücken und geschmückt werden“ in diesem Hymnus soviel bedeutet als die Stelle in den S. 823 kanonischen Schriften: „Es wohnt Christus durch den Glauben in euren Herzen“5, oder: „Ihr seid der Tempel Gottes, und der Geist Gottes wohnet in euch“6; wenn das Wort des Hymnus: „Ich bin eine Leuchte für dich, der du mich siehst“ dieselbe Bedeutung hat wie die Stelle im kanonischen Psalme: „In Deinem Lichte werden wir das Licht schauen“7; wenn das Wort des Hymnus: „Ich bin die Türe für dich, wer immer du seiest, wenn du an mir klopfest“ dieselbe Bedeutung hat wie die Stelle im kanonischen Psalme: „öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit, ich will durch sie eingehen und den Herrn preisen“8 und die Stelle eines anderen Psalmes: „Erhöhet die Tore, ihr Fürsten, hoch wölbet euch, ihr ewigen Tore, und es wird eingehen der König der Herrlichkeit“9; wenn das Wort des Hymnus: „Der du siehst, was ich tue, verschweige meine Werke“ dieselbe Bedeutung hat wie die Stelle im Buche Tobias: „Gut ist es, das Geheimnis des Königs zu verheimlichen“10 — warum behauptet man dann, es stehe dieser Hymnus deshalb nicht in den kanonischen Büchern, damit das Geheimnis des Königs den Fleischlichen verborgen bleibe, während doch der ausgelegte Hymnus sich auch in den kanonischen Büchern findet, und zwar so deutlich, daß dadurch seine Dunkelheiten ihre Erklärung finden? Warum anders, als weil sie diese Auslegungen als Vorwände benützen, um sich unter den Worten des Hymnus selbst, den zu erklären sie sich den Anschein geben, das zu denken, was sie Uneingeweihten zu erklären sich scheuen?


  1. 1Thess. 5, 19. ↩

  2. Matth. 11, 11 a. Luk. 7, 82. ↩

  3. Gal. 4, 19.  ↩

  4. Gal. 4, 19.  ↩

  5. Eph. 3, 17. ↩

  6. 1Kor. 3, 16. ↩

  7. Ps. 35, 10. ↩

  8. Ps. 117, 19. ↩

  9. Ps. 23, 7. ↩

  10. Tob. 12, 7. ↩

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