42. Kapitel: Vergleich der heiligen Schriften mit der Profanliteratur
63. Wie gering ist aber der Vorrat von Gold, Silber und Kleidern, den jenes Volk aus Ägypten mit sich nahm, S. 107im Vergleich zu jenem Reichtum, der ihm nachher in Jerusalem zuteil wurde, was sich vor allem am König Salomon zeigt1. Ebenso verhält es sich bei allem Nutzen mit jeder Wissenschaft, die aus den Schriften der Heiden gesammelt wird, sobald man sie mit der Wissenschaft der Heiligen Schrift vergleicht. Mag der Mensch außerhalb der Heiligen Schrift gelernt haben, was er will: dieses sein Wissen wird dort verurteilt, sobald es schädlich ist; ist es aber nützlich, dann findet es sich auch in der Heiligen Schrift. Und während er dort alles wieder findet, was er anderswo zu seinem Nutzen gelernt hat, wird er in noch viel reicherem Maße dort auch noch das finden, was er nirgendwo anders, sondern nur in der wunderbaren Tiefe und Demut jener Schriften lernen kann.
Wenn einen so ausgerüsteten Leser, der sanftmütig und demütig von Herzen ist, der sich unter das sanfte Joch Christi schmiegt, der sich mit seiner leichten Bürde belasten läßt, der in der Liebe begründet, festgewurzelt und auferbaut ist, die (in der Heiligen Schrift vorkommenden) unbekannten Zeichen nicht mehr aufhalten, dann mag er sich daran machen, nun auch die zweideutigen Zeichen der Heiligen Schrift zu betrachten und aufzulösen. Von diesen werde ich im dritten Buch dasjenige zu sagen versuchen, was der Herr mir zu geben sich würdigen wird.
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3 Kön. 10, 23. ↩