2.
Die Stelle hat einen moralischen Sinn. Der gute Lehrer tut, was er zu tun ermahnt, und unterwies durch S. 1131 sein Beispiel die Seinen, damit gewissenhafte Kinder ihren Eltern die nötige Sorgfalt zuwenden; gleich als wenn jenes Holz, an dem die Glieder des Sterbenden angeheftet waren, auch ein Lehrstuhl des lehrenden Meisters gewesen sei. Aus dieser gesunden Lehre hat der Apostel Paulus gelernt, was er lehrte, da er sprach: „Wenn aber jemand für die Seinen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“1. Was gehört aber für einen jeden so sehr zum Hause als die Eltern für die Kinder oder die Kinder für die Eltern? Von diesem sehr heilsamen Gebote also stellte der Lehrmeister der Heiligen an seiner eigenen Person ein Beispiel auf, da er nicht als Gott für die Magd, die er geschaffen hatte und beherrschte, sondern als Mensch für die Mutter, aus der er hervorgegangen war und die er verließ, einen andern statt seiner gleichsam als Sohn besorgte. Denn warum er dies getan hat, gibt das Folgende an; der Evangelist sagt nämlich: „Seit jener Stunde nahm sie der Jünger zu sich“2, wobei er von sich selbst spricht. Er pflegt sich nämlich so zu erwähnen, daß Jesus ihn liebte. Dieser liebte freilich alle, aber ihn doch mehr als die übrigen und vertraulicher, so daß er beim Abendmahle an seiner Brust liegen durfte3, und zwar, wie ich glaube, deshalb, damit so die göttliche Erhabenheit dieses Evangeliums um so nachhaltiger ans Licht gestellt würde.