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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
7. Vortrag.

19.

Als darum die Pharisäer, welche sich für gerecht hielten, den Herrn tadelten, daß er sich als Arzt unter die Kranken mischte, und sagten: „Siehe, mit welchen er ißt, mit Zöllnern und Sündern“, erwiderte der S. 129 Arzt den Unverständigen: „Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder“1. Das will sagen: Weil ihr euch für gerecht erklärt, da ihr doch Sünder seid, so haltet ihr euch für gesund, weiset die Arznei zurück, erlanget die Gesundheit nicht. Darum hielt sich jener Pharisäer, welcher den Herrn zum Mahle eingeladen hatte, für gerecht; jenes kranke Weib aber drang in das Haus ein, wohin es keine Einladung erhalten hatte, und aus Verlangen nach dem Heile keck geworden, trat sie hinzu, nicht zum Haupte des Herrn, nicht zu den Händen, sondern zu den Füßen; sie wusch sie mit Tränen, trocknete sie mit den Haaren, küßte sie, salbte sie mit Salböl, schloß als Sünderin Friede mit den Füßen des Herrn. Es tadelte jener gleichsam als Gesunder den Arzt, jener Pharisäer, der dort zu Tisch saß, und sprach bei sich: „Wenn dieser ein Prophet wäre, wüßte er, was für ein Weib ihm die Füße berührt hat“. Er vermutete aber deshalb, er kenne sie nicht, weil er sie nicht abwies, gleichsam um nicht von unreinen Händen berührt zu werden; er aber kannte sie, ließ sich berühren, um berührt sie zu heilen. Der Herr, der in das Herz des Pharisäers sah, legte ein Gleichnis vor: „Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfzig Denare schuldig, der andere fünfhundert. Da sie nichts hatten, um zu bezahlen, schenkte er es beiden. Wer hat ihn nun mehr geliebt? Und jener: Ich glaube, Herr, der, dem er mehr geschenkt hat. Und zu dem Weibe sich wendend, sprach er zu Simon: Siehst du dieses Weib? Ich trat in dein Haus, du hast mir kein Wasser für die Füße gegeben, sie aber hat mit ihren Tränen meine Füße gewaschen und mit ihren Harren getrocknet; du hast mir keinen Kuß gegeben, sie aber hat nicht aufgehört, meine Füße zu küssen; du hast mir kein Salböl gegeben, sie aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt. Darum, sage ich dir, werden ihr viele Sünden vergeben, weil sie viel geliebt hat; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig“2. Das will S. 130 sagen: Du bist mehr krank, aber du hältst dich für gesund; du meinst, dir sei weniger zu vergeben, da du doch mehr schuldig bist. Gut hat jene, weil in ihr kein Falsch war, die Arznei verdient. Was heißt das: in ihr war kein Falsch? Sie bekannte ihre Sünden. Das lobt er auch an Nathanael, daß an ihm kein Falsch war; denn viele Pharisäer, die voll Sünden waren, gaben sich für gerecht aus und trugen Falschheit in sich, weshalb sie nicht geheilt werden konnten.


  1. Matth. 9, 11―13. ↩

  2. Luk. 7, 36―47. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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