• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
10. Vortrag.

4.

Was folgt hierauf? „Und es war das Ostern der Juden nahe, und er ging nach Jerusalem hinauf.“ Er erzählt eine andere Begebenheit, wie es eben die Erinnerung des Erzählenden mit sich brachte. „ Und er fand im Tempel Verkäufer von Ochsen und Schafen und Tauben und Wechsler dasitzend. Und nachdem er eine Art Geißel aus Stricken gemacht, trieb er alle aus dem Tempel hinaus, auch die Ochsen und Schafe, und verschüttete das Geld der Wechsler und stieß die Tische um, und er sprach zu den Taubenverkäufern: Bringet dies weg und machet nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhause.“ Was haben wir gehört, Brüder? Siehe, jener Tempel war noch ein Vorbild, und der S. 171 Herr vertrieb daraus alle, die das Ihrige suchten, welche zu Handelsgeschäften gekommen waren. Und was verkauften sie dort? Was die Leute brauchten bei den Opfern jener Zeit. Denn eure Liebe weiß, daß jenem Volke wegen seiner fleischlichen Gesinnung und seinem noch steinernen Herzen solche Opfer verordnet wurden, durch welche es abgehalten wurde, zu den Götzen überzugehen, und sie brachten dort als Opfer Ochsen, Schafe und Tauben; ihr wißt es, denn ihr habt es gelesen. Es war also keine große Sünde, wenn sie das im Tempel verkauften, was für die Opfer im Tempel gekauft wurde, und doch vertrieb er sie daraus. Wie, wenn er dort Betrunkene fände, was würde der Herr tun, wenn er schon die Verkäufer dessen, was erlaubt ist und nicht gegen die Gerechtigkeit ist (denn was man schicklich kauft, kann man erlaubterweise verkaufen), hinausjagte und das Haus des Gebetes nicht zu einem Kaufhaus werden ließ? Wenn das Haus Gottes kein Kaufhaus werden darf, darf es ein Wirtshaus werden? Wenn aber wir das sagen, knirschen sie mit den Zähnen, und es tröstet uns der Psalm, den ihr gehört habt: „Sie knirschen über mich mit ihren Zähnen“1. Wir wissen, daß wir auch hören, wie wir geheilt werden, wenn auch für Christus die Geißeln verdoppelt werden, weil sein Wort gegeißelt wird: „Zusammengebracht waren, sagt er, für mich Geißeln, und sie wußten es nicht“2. Gegeißelt wurde er mit den Geißeln der Juden, gegeißelt wird er durch die Schmähreden falscher Christen; sie vervielfältigen ihrem Herrn die Geißeln, und sie wissen es nicht. Laßt uns, sofern es uns hilft, tun: „Ich aber legte, da sie mir lästig waren, ein Bußkleid an und demütigte in Fasten meine Seele“3.


  1. Ps. 34, 16 [hebr. Ps. 35, 16]. ↩

  2. Ps. 34, 15 [hebr. Ps. 35, 15]. ↩

  3. Ps. 34, 13 [hebr. Ps. 35, 13]. ― Augustin will in den vorausgehenden Sätzen sagen: Wenn wir und das Wort, das wir verkünden, geschmäht werden, so wird zugleich Christus und sein Wort geschmäht. Aber wir wissen auch, was wir zu tun haben, damit wir von den Wunden, die uns die Gegner schlagen, geheilt werden. Der Psalm gibt uns die Anleitung; jene aber wissen nicht, was sie tun. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (859.52 kB)
  • epubEPUB (841.42 kB)
  • pdfPDF (3.20 MB)
  • rtfRTF (2.83 MB)
Translations of this Work
Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy