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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
16. Vortrag.

5.

Daß er nämlich diese Zweige abbrechen und diesen wilden Ölzweig einpfropfen werde, gab er zu verstehen, als er im Hinblick auf den Glauben des Hauptmanns, der zu ihm sprach: „Ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird gesund werden; denn auch ich bin ein Mensch, der unter der Obrigkeit steht, und ich habe Soldaten unter mir, und sage ich zu diesem: Geh, so geht er, und zu jenem: Komm, so kommt er, und zu meinem Knechte: Tu dies, so tut er es“1, sich an jene wendete, die ihm folgten, und sprach: „Wahrlich, ich sage euch, einen so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden“. Warum fand er in Israel keinen so großen Glauben? Weil „ein Prophet in seinem Vaterlande keine Ehre hat“. Konnte der Herr etwa nicht auch zu dem Hauptmann sagen, was er zu dem königlichen Beamten sagte: „Geh hin, dein Knecht lebt“? Beachtet den Unterschied: der königliche Beamte wollte, daß der Herr in sein Haus hinabkomme; der Hauptmann hielt sich dessen nicht für würdig. Zu diesem wurde gesagt: „Ich komme und werde ihn heilen“2, zu jenem wurde gesagt: „Geh hin, dein Sohn lebt“. Dem einen versprach er seine Gegenwart, den andern machte er durch ein Wort gesund. Der eine forderte seine Gegenwart, der andere erklärte, seiner Gegenwart nicht würdig zu sein. Hier fand die Selbstüberhebung Nachgiebigkeit, dort die Demut Gewährung. Als ob er zu dem einen sagen würde: „Geh hin, dein Sohn lebt“, bereite mir keinen Widerwillen. „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, glaubet ihr nicht“; du willst meine S. 281 Gegenwart in deinem Hause, ich kann auch durch ein Wort befehlen; glaube du nicht erst auf Wunder hin; der Hauptmann, ein Fremdling, glaubte, daß ich es durch ein Wort tun kann, und bevor ich es tat, glaubte er; ihr aber, „wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht“. Also wenn es sich so verhält, sollen die stolzen Zweige abgebrochen werden, der demütige, wilde Ölzweig soll eingepfropft werden; die Wurzel jedoch soll bleiben, nachdem jene abgeschnitten, diese aufgenommen sind. Wo bleibt die Wurzel? In den Patriarchen. Ist ja das Vaterland Christi das Volk Israel, weil er aus ihnen dem Fleische nach kam, die Wurzeln dieses Baumes aber sind die heiligen Patriarchen: Abraham, Isaak und Jakob. Und wo sind diese? In der Ruhe bei Gott, in großer Ehre, so daß jener von seinem Schicksal erlöste Arme nach seinem leiblichen Hinscheiden in den Schoß Abrahams erhoben und in Abrahams Schoß von ferne von dem stolzen Reichen gesehen wurde3. Also die Wurzel bleibt, die Wurzel erntet Lob; aber die stolzen Zweige verdienten abgeschnitten zu werden und zu verdorren, der demütige wilde Ölzweig aber fand durch die Abtrennung jene eine Stelle.


  1. Matth. 8, 8 f. ↩

  2. Matth. 8, 7. ↩

  3. Luk. 16, 22 f. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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