2.
Von jenem Teiche, der von fünf Hallen umgeben war, worin eine große Menge von Kranken lag, habe ich, wie ich mich erinnere, schon wiederholt gehandelt, und ich gehe daran, von einer Sache zu reden, die mit mir mehrere vielmehr wiedererkennen als erst kennenlernen. Jedoch ist es nicht zwecklos, auch Bekanntes zu wiederholen, damit einerseits jene, die es nicht wußten, unterrichtet, anderseits jene, die es schon wußten, darin befestigt werden. Demnach soll der Gegenstand als bekannt kurz berührt, nicht ausführlich behandelt werden. Jener Teich und jenes Wasser scheint mir das jüdische Volk bedeutet zu haben. Denn daß unter dem Namen von Gewässern Völker bezeichnet werden, lehrt uns deutlich die Apokalypse des Johannes, wo er, S. 286 als ihm viele Gewässer gezeigt wurden, auf die Frage, was sie seien, zur Antwort erhielt, es seien dies Völker1. Jenes Wasser also, d. h. jenes Volk, wurde von den fünf Büchern des Moses wie von fünf Hallen umschlossen. Allein jene Bücher wiesen zwar auf Kranke hin, heilten sie aber nicht. Denn das Gesetz überführte die Sünder, sprach sie jedoch nicht los. Darum machte der Buchstabe ohne die Gnade Schuldige, welche aber auf ihr Bekenntnis hin durch die Gnade befreit wurden. Denn dies sagt der Apostel: „Wenn nämlich das Gesetz so gegeben wäre, daß es imstande wäre zu beleben, so käme wirklich Gerechtigkeit aus dem Gesetze“. Warum also ist das Gesetz gegeben worden? Er fährt fort und sagt: „Allein die Schrift hat alles unter die Sünde verschlossen, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus denen gegeben würde, welche glauben“2. Was ist klarer? Haben uns nicht diese Worte sowohl die fünf Hallen wie die Menge der Gläubigen erklärt? Die fünf Hallen sind das Gesetz. Warum heilten die fünf Hallen die Kranken nicht? Weil „wenn das Gesetz so gegeben wäre, daß es imstande wäre zu beleben, die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetze käme“. Warum also schlossen sie jene in sich, die sie nicht heilten? Weil „die Schrift alles unter die Sünde verschlossen hat, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus denen gegeben würde, welche glauben“.