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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
17. Vortrag.

6.

Wie nun wird in der Zahl vierzig das Werk vollendet? Vielleicht deshalb, weil das Gesetz in zehn Geboten gegeben war und das Gesetz über die ganze Welt hin verkündet werden mußte? Die ganze Welt teilt sich nämlich in Ost und West, Süd und Nord; so daß der Denar (Zehner), mit vier vermehrt, zum Vierziger wird. Oder weil durch das Evangelium, welches vier Bücher hat, das Gesetz sich erfüllt; denn es heißt im Evangelium: „Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern zu erfüllen“1. Sei es nun aus diesem oder jenem Grunde, oder sei es aus einem noch zutreffenderen Grunde, der uns verborgen, den besser Unterrichteten aber nicht verborgen ist, soviel ist immerhin gewiß, daß durch die Zahl vierzig eine gewisse Vollkommenheit in guten Werken angedeutet wird, welche vornehmlich durch Enthaltsamkeit von unerlaubten Lüsten der Welt d. i. durch allgemeines Fasten geübt werden. Höre auch den Apostel, wo er sagt: „Die Erfüllung des Gesetzes ist die Liebe“2. Woher ist die Liebe? Durch die Gnade S. 290 Gottes, durch den Heiligen Geist. Denn wir hätten sie nicht aus uns, als würden wir sie uns bereiten. Sie ist ein Geschenk Gottes und ein großes Geschenk: „Denn die Liebe, sagt er, ist ausgegossen in unsern Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“3. Die Liebe also erfüllt das Gesetz, und mit vollem Rechte heißt es: „Die Erfüllung des Gesetzes ist die Liebe“. Trachten wir nach dieser Liebe, wie sie vom Herrn empfangen wird. ― Erinnert euch dessen, was ich an die Spitze gestellt habe: die Zahl der achtunddreißig Jahre bei jenem Kranken will ich erklären, warum nämlich die Zahl achtunddreißig mehr auf die Krankheit als auf die Gesundheit sich bezieht. Also, wie gesagt, die Liebe erfüllt das Gesetz. Zur Erfüllung des Gesetzes in allen Werken gehört die Zahl vierzig; in der Liebe aber werden uns zwei Gebote empfohlen. Betrachtet, ich bitte euch, und präget eurem Gedächtnis ein, was ich sage, seid keine Verächter des Wortes, damit eure Seele nicht ein Weg werde, worauf der ausgestreute Same nicht aufgeht, „und es kommen, heißt es, die Vögel des Himmels und lesen sie auf“4. Vernehmet und bewahrt es in euren Herzen. Zwei Gebote der Liebe sind vom Herrn empfohlen: „Du sollst den Herrn deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Gemüte; und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“5. Mit Recht warf auch jene Witwe alle ihre Schätze, zwei Heller, in den Gotteskasten6; mit Recht empfing auch der Wirt für den von den Räubern verwundeten Kranken zwei Geldstücke, damit er geheilt würde7; mit Recht blieb Jesus bei den Samaritanern zwei Tage, um sie in der Liebe zu befestigen8. Da also durch die Zahl zwei etwas Gutes angedeutet wird, so wird besonders die zweifache Liebe empfohlen. Wenn nun die Zahl S. 291 vierzig die Erfüllung des Gesetzes in sich schließt, was wunderst du dich, daß der krank war, der vierzig weniger zwei hatte?


  1. Matth. 5, 17. ↩

  2. Röm. 13, 10. ↩

  3. Röm. 5, 5. ↩

  4. Mark. 4, 4. ↩

  5. Matth. 22, 37 f. ↩

  6. Luk. 21, 2. ↩

  7. Luk. 10, 35. ↩

  8. Joh. 4, 40. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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